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Duft des Salbeis regt mehrere Sinne an

in Gartenfachberatung

Altes Gartenwissen und Gärtnerweisheiten

2 Min. Lesedauer

Von Erik Behrens, Gartenfachberater

Muskatellersalbei gehört zur Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Er liebt sonnige, tiefgründige, nährstoffreiche Standorte und eine gute Wasserversorgung. Der Muskatellersalbei ist eine immergrüne, zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze mit regenerierender Pfahlwurzel. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen von 50 bis 110 cm.

Im ersten Jahr wird die Blattrosette ausgebildet, im zweiten Jahr entwickelt sich der Blütenstand. Die Spreite der großen Laubblätter ist einfach und herzeiförmig gestaltet sowie grau behaart. Die Blütenstandsachsen sind mit einfachen Haaren und Drüsenhaaren (Muskatellergeruch) besetzt. Die zwittrigen Blüten sind spiegelgleich angeordnet. Der Kelch ist breit herzförmig, am Rand kurz bewimpert, lila, weinrot oder weiß. Die Kelchzähne sind begrannt und stechend. Die Krone ist 20 bis 28 mm lang, hellblau, rosa oder lila. Die Kronröhre hat innen auf der Bauchseite eine kleine Schuppe.

Bild 1: Muskat-Salbei in seiner vollen Blütenpracht. Bild 2: Der Muskatellersalbei als Jungpflanze. Bild 3: Einzelner Blütenstand des Muskatellersalbeis. Fotos: (1) Chris73/CC BY-SA 3.0, (2) Plenuska/CC BY-SA 4.0, (3) Plenuska/CC BY-SA 4.0

Muskatellersalbei - Tradition, Zubereitung & Wirkung

Muskatellersalbei ist im Mittelmeergebiet sowie in Südwestasien beheimatet. Der Anbau in Mitteleuropa, hier vor allem in Weinbauregionen, ist jedoch schon seit dem frühen Mittelalter belegt. Zum Beispiel ist der Muskatellersalbei unter anderem Teil des „Capitulare de Villis“ – eine Liste, die im Jahr 812 im Auftrag von Kaiser Karl dem Großen erstellt wurde und in der alle Nutzpflanzen aufgelistet wurden, die auf einem Landgut kultiviert werden sollten. Auch der Mönch Walahfrid Stabo widmet dem Muskatellersalbei in seinem „Hortulus“ – einem Gartengedicht – eine Strophe.

Die blühende Muskatellersalbei-Pflanze enthält unter guten Bedingungen so viel ätherisches Öl, dass sie regelrecht harzigklebrig wird. Der starke balsamische Duft hat eine geheimnis volle anregende Note und lädt geradezu ein, sie für die Zubereitung sinnlicher Köstlichkeiten und zur Körperpflege zu nutzen. Die Verwendung des ätherischen Öls für Parfüm hat, insbesondere im Mittelmeerraum, Tradition. Auch zur Aromatisierung von Wein wird Muskatellersalbei verwendet. Dies kann auch heute noch in der heimischen Küche ausprobiert werden. Dazu werden ei nige Blüten etwa eine Woche in einen guten trockenen Weißwein gelegt, danach wird abgeseiht und der Wein kühl getrunken.

Die frischen Blüten eignen sich auch zur Dekoration von Salaten, wobei sie hier sparsam verwendet werden sollten, da ihr Geschmack schnell zu dominant wird. Die getrockneten Blätter und Blüten eignen sich auch für Duftsträuße oder für ein Potpourri.

Mit Muskatellersalbei hergestelltes Massage- und Körperpflegeöl hat eine entspannende, traumfördernde und sogar leicht erotisierende Wirkung. Es eignet sich gut für einen entspannten Tagesausklang oder einen sinnlichen Abend zu zweit. In der Volksheilkunde wird Muskatellersalbei als verdauungsförderndes und krampflösendes Mittel sowie gegen Menstruationsbeschwerden verwendet.

Der Muskatellersalbei ist in der mediterranen Küche sehr beliebt, hier im Saltimbocca a la Romana – Kalbsmedaillons mit Salbei und Parmaschinken in Weißweinsoße. Foto: Hartmut910/Pixelio
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