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Elf Jahre Artikelreihe – Artenvielfalt im Kleingarten

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

(1, 2) Teichfrosch und Ringelnatter in einem Kleingarten. Fotos: Brumm

In der Januar-Ausgabe 2013 des „Gartenfreundes“ war der erste Beitrag unserer Artikelserie „Artenvielfalt im Kleingarten“ erschienen. Mit dem vorliegenden Artikel sind es bislang insgesamt 133 Abhandlungen, die sich mit dem Garten und all seinen Bewohnern beschäftigen. Es war immer das Ziel, die Kleingärtner für den Schutz aller wilden Gäste in ihren Gärten zu motivieren. Die Botschaft war und ist klar – unsere Gärten stets im Einklang mit der Natur zu bewirtschaften.

Wert der Kleingärten wird anerkannt

Der Wert unserer kleinen Kleingärten ist über die Jahre auch der Öffentlichkeit bewusster geworden. So sehen Städte die Kleingartenanlagen inzwischen als Regulatoren des Stadtklimas, und Naturschutzverbände erkennen die Kleingärten als Hotspots der Vielfalt der Arten und als Rückzugsgebiete für viele Tier- und Pflanzenarten, welche in ihrem Bestand gefährdet sind.

Wir können aber noch mehr, wir können alten Obst- und Gemüsesorten eine Heimat geben. Diese zu retten, ist eine unschätzbare Leistung für zukünftige Generationen, denn in Zeiten des Klimawandels gewinnen alte Sorten zunehmend an Bedeutung.

Kleingärten sind eine Arche

In einer Zeit, in der täglich zwischen 50 und 150 Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich von der Weltbühne verschwinden, hat sich der Kleingarten zu einer Arche entwickelt. Eine Rückbesinnung zum naturnahen Gärtnern ist ein Schritt in die richtige Richtung und gibt vielen Arten eine Möglichkeit, ihr Bestehen zu sichern. Uns fallen meist die großen Arten auf, wie z.B. die Ringelnattern, die den Kleingarten für sich entdeckt haben. Viele kleinere Akteure fallen hier deutlich weniger auf, wie z.B. Wildbienen. Wer kennt schon alle 500 heimischen Arten? Verschwindet eine Art, so wird dies kaum bemerkt! Aber gerade diese Spezialisten benötigen eine feine Balance zwischen ihren Futterpflanzen und ihrem gewünschten Brutplatz. Oftmals ist die Populationsdichte nicht sehr hoch, und kleinste Veränderungen, besonders im Brutgebiet, können das Verschwinden der gesamten Art zur Folge haben. Natürlich sind Arten, wie z.B. der Aurorafalter, dessen Raupe Knoblauchrauke und das Wiesen Schaumkraut als Futterpflanze bevorzugt, im Vorteil. Da die Knoblauchrauke eine sehr reproduktionsstarke Pflanze ist und sich nicht so schnell aus einem Areal wieder vertreiben lässt, ist die Nahrung gesichert.

(1) Wespenspinne, (2) Schwalbenschwanz, Fotos: Brumm

(1, 2) Aurorafalter und Kohlweißling in einem Kleingarten. Fotos: Brumm

Natur beobachten und lernen

Für die ökologische Bewirtschaftung eines Gartens ist ein gewisses Maß an Wissen über die Abläufe in der Natur erforderlich. Und die Bereitschaft , etwas an die Nahrungskette weiterzugeben. Man sollte die Natur beobachten und Geduld aufbringen. Zum Anfang des Sommers können wir beispielsweise Kohlweißlinge bei der Eiablage an unseren Kohlrabipflanzen beobachten. Schon einige Tage später können wir zuschauen, wie Wespen die Unterseiten der Blätter absuchen. Ihr Ziel sind die frisch geschlüpften Raupen des Kohlweißlings, um ihre Brut mit frischer fleischreicher Kost zu versorgen. Die Wespen können den Besatz der Raupen so weit reduzieren, dass der Schaden für die Pflanze erträglich bleibt. Bei der Bekämpfung der Schädlinge sind die Wespen sehr willkommen.

Die Zukunft des Kleingartenwesens liegt im naturnahen Gärtnern und einem sorgsamen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Wir Kleingärtner sind nur ein Mosaiksteinchen im großen Netzwerk der Erhaltung der Artenvielfalt, aber wir sind ein wichtiger Partner, da wir flächendeckend organisiert sind.

Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
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