LV Sachsen Aktuell

So schützen sich die Pflanzen vor Frost (1)

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

2 Min. Lesedauer

Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

Auf der Erde gibt es viele verschiedene Klimazonen, und jede Klimazone stellt ihre Herausforderungen an die Tier- und Pflanzenwelt. Nichts ist von Dauer, und alles unterliegt einer ständigen Veränderung. So war Europa vor über 65 Millionen Jahren eine subtropische Inselwelt und kaum zu vergleichen mit dem jetzigen Europa.

Nach dem Einschlag des Meteoriten vor 65 Millionen Jahren und dem dadurch geschuldeten großen Artensterben stabilisierte sich das Klima erst nach ca. 170.000 bis 200.000 Jahren. Die hohen Temperaturen der Kreidezeit wurden nicht mehr erreicht, dennoch ist das Klima vorerst subtropisch geblieben. Jedoch sorgte der Kontinentaldrift für eine konstante Veränderung des Klimas, welche unser Europa langsam, aber stetig in die gemäßigte Klimazone brachte. Der Golfstrom sorgt für eine gewisse Stabilität des europäischen Klimas.

(1) Die Schneeglöckchen trotzen in der kalten Jahreszeit dem Frost sogar mit ihrem Blattgrün. (2) Die rosafarbenen Blütenwedel schmücken die aufrecht wachsende Pflanze des im Kleingarten nicht zulässigen Garten-Chinaschilfs “Rotsilber” ab dem Herbst. (3) Aufgegebene Pflanzenteile von Gräsern. Fotos: Brumm

Pflanzen passen sich ihrer Umgebung an

Die Pflanzenwelt muss auf Veränderungen dieser Art reagieren – oder die Spezies stirbt aus. Langsame Veränderungen stellen kein Problem dar. Die Veränderungen gingen noch 31 Millionen Jahre langsam voran, aber mit dem Beginn des Känozoischen Eiszeitalters vor rund 34 Millionen Jahren kam es zu sehr spontanen Veränderungen, welche sich vor ca. 13 Millionen Jahren mit der Schließung der mittelamerikanischen Landbrücke noch verstärkten. Dies hatte einen enormen Einfluss auf die Meeresströmungen unseres Planeten. Eine der vermuteten Ursachen für die Vereisung der Polkappen ist die Abnahme des CO2-Anteils in der Atmosphäre.

Alle diese Faktoren schufen die Pflanzenwelt, wie wir sie jetzt kennen. Die Vereisung der Polkappen sorgte für einen enormen Landgewinn in Europa – und somit entstand ein neuer Lebensraum. Besiedeln konnten diesen Lebensraum jedoch nur Pflanzen, welche auch mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zurechtkamen.

Pflanzen zur Zeit der Dinos

Ein Pflanzentyp, welcher am Ende der Kreidezeit die Weltbühne betrat, war wie geschaffen für diese Zeit – die Gräser. Bäume hatten es deutlich schwerer, die oft über viele tausend Jahre vereisten Flächen wieder zurückzuerobern. Zusätzlich zum langsamen Wachstum war es schwer für einen Baumspross groß zu werden, wenn es so viele große Pflanzenfresser gab. Von 400 Baumarten auf dem europäischen Kontinent schafft en es nur 40 in die heutige Zeit.

Über den Winter herrscht an der Erdoberfläche in Sachen Pflanzenwachstum weitgehende Ruhe. Foto: Brumm

Die Gräser prägten die riesigen entstandenen Steppen, und sie waren gezwungen, die harten Winter dort zu überstehen. Pflanzen bestehen aus vielen einzelnen Zellen. Wenn das Wasser in den Zellen gefriert, platzen die Zellen und sterben ab.

Damit das Wasser in den Zellen im Winter eben nicht gefriert, können Pflanzen ein eigenes Frostschutzmittel bilden – wie zum Beispiel Zucker. Dieser Zucker ist jedoch nicht in kristalliner Form in der Zelle. In den Sommermonaten speichern Pflanzen Energie aus Wasser und Mineralien und wandeln diese in sogenannte Aminosäuren und Zucker um. Die hierdurch entstandene Lösung verhindert das Gefrieren des Wassers in den Zellen. Dennoch geben viele Pflanzen ihre Organe an der Erdoberfläche in der kalten Jahreszeit auf und gehen mit ihrer Wurzel in eine Ruhephase.

Im nächsten Teil dieser Artikelserie beschäftigen wir uns mit einigen besonderen Strategien von Pflanzen, der Kälte zu trotzen.

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