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Blütenwelten im Kleingarten

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

(1) Roter Weichkäfer mit Beute, (2) Marienkäfer im Blütenstand mit starkem Blattlausbefall, Fotos: Brumm

Die Blütenpracht vom Frühjahr bis zum Herbst ist nicht nur ein Blickfang im Kleingarten, sondern eine Lebensgrundlage für viele Bewohner unserer Kleingärten.

An fülligen Blütenständen herrscht immer ein reges Treiben. Viele Bienen, Schmetterlinge und Käfer sammeln hier Nektar, und dieses Treiben weckt Begehrlichkeiten. Wo viele potenzielle Beutetiere so konzentriert anzutreffen sind, da sind auch die Raubtiere nicht weit. Es gibt gut getarnte Jäger wie Krabbenspinnen, und gerade die veränderliche Krabbenspinne ist ein echter Hingucker. Einige dieser eleganten Jägerinnen können sich völlig der Farbe der Blüte anpassen, wobei diese Tarnung mit großer Wahrscheinlichkeit eher dem eigenen Schutz dient. Obwohl eine Biene fähig ist, die Spinne auf einer Blüte zu erkennen, fliegt sie bevorzugt eine Blüte mit Spinne an. Es wird vermutet, dass die Spinnen die Duft signatur der Blüte verstärken können.

(1) Krabbenspinne mit Beute, (2) Gemeiner Weichkäfer, Fotos: Brumm

Einige Arten der Krabbenspinnen verzichten jedoch auf die Tarnung und verstecken sich zwischen den Blütenständen. Aufgrund ihres kompakten Körperbaus und eines recht potenten Insektengift es können sie hier auch recht große Beutetiere überwältigen.

Auch Marienkäfer suchen gerne Blütenstände auf – aber nicht wegen des Nektars, sondern wegen der Blattläuse. Mit seinen unzähligen Farbvarianten und Unterarten ist er ein effektiver Schädlingsbekämpfer. Unser heimischer Siebenpunkt-Marienkäfer frisst täglich über 50 Blattläuse. Das Jagdrevier Blüte ist für die Marienkäfer sehr attraktiv, da die Blüten als die Fortpflanzungsorgane der Blütenpflanzen bevorzugt mit Nährstoffen versorgt werden und die Pflanzen aufgrund der Kurzlebigkeit der Blüte die Gefäße zum Nährstofft ransport kaum schützen – deshalb „wartet“ hier genügend potenzielle Beute.

(1) Goldglänzender Rosenkäfer, (2) Der Pinselkäfer tarnt sich als „Hummel“. Fotos: Brumm

Für Opportunisten wie den „Braunen Weichkäfer“ ist das Nahrungsangebot in den Blüten unerschöpflich. Er ernährt sich von den Besuchern der Blüte, welche er überwältigen kann. Gibt es keine Beute, so ernährt er sich von Pollen und dem Nektar der Blüte. Für viele Blütenbesucher, wie z.B. für den Rosenkäfer, stellt der „Braune Weichkäfer“ indes keine Gefahr dar. Die eindrucksvollen goldglänzenden Rosenkäfer ahmen es ihren Urahnen noch heute nach – allerdings mit einem erweiterten Speiseplan. Die ausgewachsenen Goldglänzenden Rosenkäfer ernähren sich von Pollen und Nektar, aber auch von austretenden Pflanzensäften und den Staubgefäßen der Blüten, besonders bei Rosengewächsen. Er trägt neben etwas Schaden in der Blüte sicherlich auch zur Befruchtung bei. Seine Larven leben im Totholz, haben aber auch den Kompost für sich entdeckt. Dies schafft jenem wunderschönen Käfer einen großen Vorteil für die Zukunft.

Im gleichen Lebensraum ist der Gebänderte Pinselkäfer zu finden. Seine Erscheinung imitiert das Aussehen einer Hummel. Da eine Hummel viel wehrhafter ist als der Käfer selbst, schreckt dies viele potenzielle Fressfeinde ab. Auch sein Nachwuchs lebt im Totholz.

Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
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