Wasserschnecken im Kleingartenteich
Artenvielfalt im Kleingarten
Wasserschnecken vertilgen vieles, was man im Kleingartenteich nicht haben möchte. Sie fressen Pflanzenreste und Algen und sorgen somit für das biologische Gleichgewicht im Kleingartenteich. Die Spitzschlammschnecke ernährt sich von Aas, und die Sumpfdeckelschnecke filtert Schwebstoffe aus dem Wasser. Wasserschnecken dienen als Nahrung für andere Teichbewohner und sind somit auch ein wichtiger Teil der Nahrungskette.
Blasenschnecken im Kleingartenteich
Blasenschnecken (Physidae) gehören zu den Schnecken mit der größten Populationsdichte im Kleingartenteich. Sie sind der Familie der Wasserlungenschnecken (Basommatophora) innerhalb der Ordnung der Lungenschnecken (Pulmonata) zugeordnet. Aktuell sind sie mit 80 Arten auf der ganzen Welt verbreitet. Erste Fossilfunde der Tiere aus der frühen Trias sind ca. 200 Millionen Jahre alt.
Blasenschnecken bevorzugen stehende und langsam fließende Gewässer. Auch weniger günstige Wasserverhältnisse wie eutrophierte oder saure Gewässer werden toleriert. Die Hauptnahrung besteht aus vermodernden Pflanzenresten sowie Schweb- und Sinkstoffen, aber auch aus Algen. Die Blasenschnecken legen ihre Eier in Form einer weichen länglichen Eimasse ab.
Blasenschnecken sind Lungenschnecken, sie transportieren in ihrer Mantelhöhle Luft , sodass ihnen der Sauerstoff unter Wasser zur Verfügung steht. Sie lassen sich immer wieder an die Wasseroberfläche treiben, um zu atmen.
Spitzschlammschnecken - Überlebenskünstler
Spitzschlammschnecken sind mit einer Größe von 7 cm deutlich größer als Blasenschnecken und gehören somit zu den größten Süßwasserschnecken Europas. Sie haben ihr Verbreitungsgebiet von Skandinavien bis nach Italien. In Mitteleuropa haben sie Gewässer bis in Höhen von 1700 m besiedelt. Sie bevorzugen größere Tümpel, Weiher, Seen, Gräben und Flachlandflüsse mit reicher Unterwasserverkrautung.
Ein kurzzeitiges Austrocknen ihres Lebensraumes oder das Durchfrieren des Gewässers im Winter übersteht die Schnecke ohne Probleme. Sie haben sich an einen Salzgehalt von bis zu 0,7 Prozent angepasst und konnten somit auch Gebiete der nördlichen Ostsee besiedeln. Hier erreichen sie jedoch nur eine Gehäuselänge von 20 bis 30 mm und sind deutlich kleiner als ihre Verwandten im Süßwasser.
Sie ernähren sich in erster Linie von Algen, dazu von weichen und verrottenden Teilen von Wasserpflanzen sowie von organischen Schweb- und Sinkstoffen. Auch Aas sowie den Laich verschiedener Tiere verschmähen sie nicht. Bei einer zu hohen Populationsdichte können Spitzschlammschnecken in kleineren Gewässern andere Schneckenarten verdrängen und machen auch vor ihrem eigenen Laich nicht halt. Die Schnecken bewegen sich auf einer Schleimspur fort und können damit sogar auf der Unterseite der Wasseroberfläche entlanggleiten, was Blasenschnecken auch können. Sie sind zudem in der Lage, nach oben oder unten frei zu schwimmen, wobei sie ihren Körper zu einer Art Röhre zusammenziehen und sich mit dem Kopf in die gewünschte Richtung bewegen.
Zum Atmen müssen sie an die Wasseroberfläche kommen, um ihre Mantelhöhle mit Luft zu füllen. Sie sind aber auch in der Lage, mithilfe ihrer intensiv durchbluteten Fühler per Hautatmung Sauerstoff aus dem Wasser zu beziehen. In einer Gefahrensituation stoßen sie neben Luft auch Hämolymphe aus und sinken auf den Grund, wo sie sich nach dieser Stressreaktion für ca. 24 Stunden erholen.
Obwohl die Tiere Zwitter sind, befruchten sie sich jedoch nicht wechselseitig, sondern stets nur in einer Richtung. Nach der erfolgten Befruchtung werden festgallertartige Laichschnüre an Wasserpflanzen angeheftet. Eine Laichschnur kann bis zu 200 Eier enthalten. Die Entwicklungsdauer der Eier ist von der Wassertemperatur abhängig. In normalen Sommern erfolgt der Schlupf der jungen Schnecken etwa nach 14 Tagen. Die Spitzschlammschnecken sind mit ungefähr zehn Wochen nach dem Schlupf aus dem Ei geschlechtsreif.
Sie können ein Alter von drei bis vier Jahren erreichen. Sie sind Zwischenwirte von Saugwurmlarven der Art Trichobilharzia ocellata, den später so genannten Zerkarien. Diese Saugwürmer befallen hauptsächlich Wasservögel, Menschen dagegen eher selten.