LV Sachsen Aktuell

Das Rotkehlchen – unsere Gartenvögel

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

Das Rotkehlchen wurde bei einer Abstimmung des Naturschutzbundes Deutschland zum „Vogel des Jahres“ 2021 gekürt – zum zweiten Mal nach 1992. Während des Brutgeschäftes des Rotkehlchens von April bis August haben die Elterntiere alle Schnäbel voll zu tun. Fotos/Li.: Peashooter/Pixelio, Re.: Klaus-Peter Buyken/Pixelio

2 Min. Lesedauer

Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

"Vogel des Jahres" 2021

Klein, aber nicht unscheinbar – das Rotkehlchen (Erithacus rubecula)! Es wurde zum „Vogel des Jahres“ 2021 gekürt, und auch zu Recht. Glücklicherweise gilt das Rotkehlchen als nicht gefährdet, leider ist jedoch sein naher Verwandter, das Braunkehlchen Saxicola rubetra, bereits stark bedroht.

Die Gefährdung des Braunkehlchens ist hauptsächlich auf die Vernichtung seines Lebensraumes zurückzuführen. Es fehlen artenreiche Streuobstwiesen sowie Heide- und Moorgebiete. Für diesen Bodenbrüter ist eine angrenzende dichte Vegetation für die Aufzucht der Brut erforderlich. Großflächig ausgebrachte Insektizide und Herbizide vermindern gleichzeitig die für das Braunkehlchen essenzielle Nahrungsbasis und zwingen die Tiere zum Abwandern.

Unser Rotkehlchen hingegen zeigt wenig Scheu gegenüber den Menschen. Dies macht es ihm einfacher, den Lebensraum Kleingarten zu erobern. Die Rotkehlchen sind Zugvögel, jedoch nehmen sie nicht ganz so weite Reisen auf sich wie z.B. der Mauersegler oder die Nachtigall. Sie fliegen bis in den Mittelmeerraum – doch leider ist dieser vermeintliche Vorteil in der heutigen Zeit zu einem Nachteil geworden.

Revierbildung: Rotkehlchen verstehen keinen Spaß

Im Mittelmeergebiet wird leider trotz Verbot noch Jagd auf Singvögel gemacht. Einige Rotkehlchen bleiben aber auch hier und stehen den Winter durch. Es wurde festgestellt, dass dies hauptsächlich die Männchen tun. Diese Tiere gehen ein enormes Risiko ein, weil ein strenger Winter ihr Ende sein kann. Der Vorteil ist aber für jene Tiere, die den Winter überstehen enorm: Sie haben eine freie Revierwahl – und dies schafft den Männchen große Vorteile bei der Partnersuche. Die kleinen liebenswerten Vögel verstehen keinen Spaß, wenn es um ihr Revier geht. Es wurden Kämpfe bis zum Tod beobachtet. Sicher kommen milde Winter den Vögeln entgegen, die hierzulande überwintern wollen.

Das Brutgeschäft beginnt in der ersten Aprilhälfte und dauert bis zum August. Der Neststandort ist sehr variabel und reicht von Bodennestern bis hin zu Nischenbruten mitunter an ausgefallenen Orten wie Gartenlauben oder Gewächshäusern. Das Gelege besteht aus fünf bis sieben Eiern, welche ausschließlich vom Weibchen bebrütet werden.

Nach etwa 13 bis 15 Tagen schlüpfen die Jungen. Das für Bodenbrüter typische ruhige Verhalten der Jungen lässt weniger Fressfeinde auf die jungen Rotkehlchen aufmerksam werden. Die Nestlingszeit beträgt etwa 12 bis 15 Tage. Im Anschluss werden die jungen Rotkehlchen noch außerhalb des Nestes 10 bis 15 Tage lang betreut.

Ein junges Rotkehlchen – hier mit (noch) vogelwilder Frisur – hat einen Riesenhunger. Foto: Helmut J. Salzer/Pixelio

Die hauptsächliche Nahrung des Rotkehlchens sind Insekten, kleine Spinnen und Regenwürmer. Darunter sind auch viele Schädlinge unserer Gartenpflanzen – und dies macht das Rotkehlchen zum willkommenen Bewohner unserer Gärten. In der Zeit der Aufzucht der Brut ist der Bedarf an tierischer Kost besonders groß. Ab August kommt zur tierischen Kost auch eine pflanzliche Kost in Form von Samen und Beeren. Besonders beliebte Beeren sind hierbei Liguster, Seidelbast und Mehlbeeren.

Was können wir tun, um unseren Kleingarten für Rotkehlchen attraktiv zu machen?

Der erste Schritt ist das ökologische Kleingärtnern, da es durch den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel bereits mehr Insekten gibt. Da das Rotkehlchen eigentlich ein Bodenbrüter ist, benötigt es dichte Hecken. Es werden auch gut geschützte Hohlräume in Bäumen genutzt oder verlassene Mäusenester. Aber das wichtigste bleibt ein ausreichendes Futterangebot im eigenen Revier.

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