LV Sachsen Aktuell

Das Bodenleben – Teil 2

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

(1) So sieht unser Gartenboden aus – und das Leben darin ist ohne Feuchtigkeit nicht denkbar. (2) Schon Charles Darwin bezeichnete den Regenwurm als den wichtigsten Helfer der Bauern. Fotos: Brumm

Das Leben im Boden ist auf Feuchtigkeit angewiesen und zieht sich bei Austrocknung schnell zurück. Das gefallene Laub unserer Bäume im Herbst schützt das Bodenleben und regt es zusätzlich noch an. In kalten Wintern schützt es vor der großen Kälte und in warmen Wintern vor der Austrocknung des Bodens. Viele der Organismen im Boden können Trockenzeiten in einem inaktiven Zustand überdauern, und meist sind auch genügend verpuppte Larven und Eier im Boden. Diese Larven und Eier werden bei günstigen Bedingungen wieder aktiv, dies ist auch nach vielen Jahren noch möglich. Es ist immer von Vorteil, den Boden vor übermäßiger Austrocknung zu schützen, auch wenn dies mitunter nicht dem Ordnungssinn vieler Kleingärtner entspricht.

In trockenen Sommern verlangsamen sich die Prozesse im Boden und können völlig zum Erliegen kommen. Überall im Boden finden Verrottungsprozesse statt. Diese funktionieren nicht ohne Wasser, denn hier leben viele empfindliche Organismen, die ohne Wasser nicht existieren können. Regenwürmer, Schnecken, Asseln und Springschwänze sind auf eine feuchte Umgebung angewiesen.

Eben diese Feuchtigkeit ermöglicht es auch Tieren wie Asseln, welche eigentlich im Wasser leben, diesen Lebensraum zu erobern. Bei den Asseln handelt es sich um landbewohnende Krebstiere, welche durch Kiemen atmen. Sie sind auf eine gleichbleibende Feuchtigkeit in ihrem Lebensraum angewiesen. Ihr Lebensraum ist in der oberen Bodenschicht, wo sie an der Zerkleinerung von Pflanzenresten beteiligt sind. In ihrem Darm werden die Pflanzenreste zu Humus umgewandelt – und hiermit tragen sie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Auf einem Quadrat meter Boden können mehrere Hundert Asseln leben.

(1, 2, 3) Der Pseudoskorpion, der Heimische Bandfüßer und der Heimische Schnurfüßer sind nur drei Spezies, die zumeist unbeachtet vom Menschen im Boden leben, auf die Jagd gehen oder abgestorbene Pflanzenreste fressen. Fotos: Brumm

Wo es so viele Lebewesen gibt, da gibt es auch Räuber. Einige bemerkenswerte Arten kann man nur mit geeigneter Technik aufspüren. Einige davon sind die sogenannten Pseudoskorpione – dies sind winzige Gliederfüßer, die man mit bloßem Auge kaum wahrnehmen kann. Ihre Erscheinung ähnelt Skorpionen, sie sind aber weder direkt mit Skorpionen verwandt noch besitzen sie einen Stachel. In Deutschland sind 50 Pseudoskorpionarten und -unterarten bekannt. Ein unauff älliger Akteur im Boden ist der Schnurfüßer, auch Tausendfüßer genannt, auch seine Hauptnahrung sind abgestorbene Pflanzenreste. Diese uralte Spezies hat die Zeiten überdauert und behauptet sich bereits seit 540 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Im Karbon vor 358 Millionen Jahren brachten diese Tiere wahre Riesenformen von bis zu 2,5 m hervor.

Bereits Charles Darwin bezeichnete den Regenwurm als „den wichtigsten Helfer der Bauern“. Die auf einem Hektar Boden lebenden Regenwürmer können zusammen ein Gewicht von bis zu 2500 Kilogramm erreichen.

Regenwürmer sind die Hauptzersetzer in den meisten Lebensräumen. Sie gehören zu den Wenigborstern (Oligochaeten). Sie können Gänge bis in mehrere Meter Tiefe graben, aber in feuchten Nächten kommen sie zur Nahrungssuche an die Oberfläche. Einmal an der Oberfl äche angekommen, suchen sie nach pflanzlichen, aber auch tierischen Resten. Diese umschließen sie fest mit ihrem Kopflappen und ziehen sie in ihre Gänge, um sie hier geschützt und in Ruhe zu verspeisen. Die eigentliche Nahrung sind die Bakterien und Pilze, die sich bereits auf dem verwesenden Material befinden.

Regenwürmer verbessern die Qualität des Bodens. Für die Wurzeln der Pflanzen sind die mit Wurmlosung ausgekleideten Gänge von großer Bedeutung, da sie hier reichlich Wasser und Nährstoffe vorfinden.

Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend