LV Sachsen Aktuell

Projekt „Bienenweide“ im KGV Cotta am Spitzberg

in Verbände & Vereine

Territorialverband „Sächsische Schweiz“ der Gartenfreunde e.V.

Von KGV "Cotta am Spitzberg"

2 Min. Lesedauer

Natur-, Bienen- und Imkerlehrpfad

Gerade wir Kleingärtner wissen nur zu gut, was das bedeutet: Die Bestäubung unserer Obstbäume und Gemüsepflanzen bleibt aus – und jeder weiß, dass es dann kein Obst und Gemüse aus dem Kleingarten gibt. Und auch keinen Honig!

Blumen brauchen Bienen, um sich fortzupflanzen. Bienen brauchen Blumen, um Nahrung zu sammeln. Die über 2000 heimischen Nutzund Wildpflanzenarten sind zu über 80% auf die Bestäubungsleistung unserer fleißigen Bienen angewiesen. Aber auch die Verfügbarkeit eines Großteils der Nahrungsmittel wie viele Obst- und Gemüsesorten, aber auch Nüsse und Öle, haben wir den Bienen zu verdanken.

Die Bienen sorgen dafür, dass eine farbige Blütenpracht in Stadt und Land entsteht. Auf diese Pracht sind wiederum die Insekten, Vögel und andere Tiere als Nahrungsquelle und insbesondere als Lebensraum angewiesen.

Nicht nur solche Blühwiesen bieten den Honig- und Wildbienen sowie weiteren Insektenarten ausreichend Nahrung. Foto: KGV

Wir waren uns dieser Tatsachen bewusst und initiierten als Gartenfreunde des KGV „Cotta am Spitzberg“ das Projekt „Bienenweide“ und bewirtschaften seit 2017 ein Areal von nunmehr 1100 m² bienen- und insektenfreundlich.

Im Jahr 2019 fragte eine Imkerfamilie aus Pirna an, ob sie auf ebendieser Fläche Bienenbeuten aufstellen dürfte. Da die Wild- und Honigbienen für den Kleingärtner von großer Bedeutung sind, sagte der Vorstand zu, und so zogen die ersten Bienenvölker in Cotta ein. Die Imker lernten den Verein kennen und lieben, und pachteten schließlich selbst einen Garten.

Mitte des Jahres 2020 setzten diese Imker im Kleingärtnerverein den Impuls eines Bienen- und Imkerlehrpfades für eine nachhaltige ökologische Bildung, aus welchem sich das gemeinsame Projekt Bienenund Imkerlehrpfad „Bienenweide“ und eine Kooperationspartnerschaft mit dem Imkerverein Pirna und Umgebung entwickelt hat.

Dieses Gemeinschaftsprojekt dient einerseits dem Artenschutz, denn nicht nur Insekten, sondern auch Amphibien und andere Nützlinge nutzen dieses natürliche Idyll als Lebensraum. Andererseits ist es auch ein Lehrgarten sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. An insgesamt 14 Stationen erfahren die Gäste des Bienen- und Imkerlehrpfades nicht nur viel über die Wild- und Honigbienen und deren Lebensräume, sondern sie können sich auch einige Ideen anschauen, welche sich im eigenen heimischen Garten umsetzen lassen.

(1) Die Imkerei in Körben geht auf die keltische Kultur zurück. Der Bienenkorb hat die Klotzbeute im 16. Jahrhundert abgelöst und gilt vielen Menschen noch heute als typisches Sinnbild der Imkerei. (2) Blick in eine Klotzbeute. Solche Beuten gehören zu den ältesten transportablen Bienenbehausungen, die von Menschen geschaffen wurden. Fotos: KGV

So ist zum Beispiel eine Benjeshecke als „lebender Zaun“ mal etwas anderes. Die Benjeshecke ist eine Hecke aus Totholz, die als Zaun oder Abtrennung dem Garten einen urigen Bauerngarten Charme gibt und viele Insekten und Säugetiere anlockt, die hier überwintern können. Neben dem Holz gibt es aber noch andere Varianten, um zahlreichen Bewohnern einen geeigneten Lebensraum zu bieten. Dazu zählen auch Lesesteinhaufen. Ein Lesesteinhaufen bietet wie eine Trockenmauer Versteckmöglichkeiten, Sonnenplatz und Winterquartier für viele Tiere, darunter Eidechsen, Schlangen, Lurche, Ameisen, Bienen und Grabwespen. Auch für wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen ist sie ein günstiger Standort.

Das besondere Element Wasser im Kleingarten

Was viele Naturfreunde im Garten nicht berücksichtigen, ist ein besonderes Element – das Wasser. Viele Tiere leben im Wasser und an seinen Ufern. Sie brauchen dieses, um zu trinken, Nahrung zu suchen oder ihre Eier abzulegen.

Hier hat man sich für etwas Außergewöhnliches entschieden, nämlich für einen 12 m langen künstlichen Bachlauf, welcher nicht nur neben dem Wasser, sondern auch im Wasser mit bienenfreundlichen Pflanzen bepflanzt wurde. Dazu zählen u.a. Pfennigkraut, Froschlöffel, Wasserminze, Storchschnabel und Sumpf Vergissmeinnicht. Dank des Förderprogrammes LEADER-Region „Sächsische Schweiz“ konnte der Lehrpfad mit Informationstafeln ausgestattet werden, welche das „grüne Klassenzimmer“ komplettieren. Dessen eigentliches Herz, das am Rand des Lehrpfades liegt, ist eine kleine Streuobstwiese mit einer besonderen Tradition. Für jedes neugeborene Kind der Vereinsmitglieder wird ein Obstbaum gepflanzt.

Unser Team kurz vor der Fertigstellung und Bepflanzung des Lesesteinhaufens und des Wassersammelbeckens, in dem das Wasser des künstlichen Bachlaufes mündet. Foto: KGV

Lehrpfad mit allen Sinnen wahrnehmen

Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken – den Naschgarten kann jeder kleine und große Besucher mit allen fünf Sinnen erleben und genießen, denn auf dem Lehrpfad kann natürlich probiert werden. Wie schmecken Pfefferminze oder Knoblauchgras? Oder doch lieber leckere Kirschen, Äpfel oder eine Felsenbirne? Und wenn die Imker vor Ort sind, kann natürlich auch einmal Honig gekostet werden. Um ein Stationslernen für die umliegenden Schulen und Kindergärten zu ermöglichen, wurden nicht nur Informationstafeln aufgestellt, sondern eine eigens dafür erstellte Webseite führt die Besucher mittels eines Audioguides durch den Bienen- und Imkergarten. Dadurch ist das Lernen im Garten auch virtuell möglich unter www.naturbienengarten.de

Nicht nur Firmen, sondern auch Privatpersonen fördern dieses Projekt derzeit mit einer Übernahme von Bienenpatenschaften, die zu 100 Prozent in den Auf- und Ausbau des Bienen- und Imkergartens fließen.

Das Ziel der Kooperation zwischen Imkerverein und Kleingärtnerverein ist es, Zusammenhänge zu verstehen, Fähigkeiten und Stärken zu vertiefen und das Bewusstsein für Umwelt und Natur zu sensibilisieren.

Zu erreichen ist das Projekt unter folgender Adresse:
Kleingärtnerverein „Cotta am Spitzberg“,
Cotta A Nr. 3 A, 01796 Dohma;

Öffnungszeiten täglich von 8 bis 20 Uhr.

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