Artenvielfalt

Artenvielfalt

ARTENSCHUTZ & KLEINGÄRTEN

Erhalt und Förderung der Artenvielfalt
Blume Blüte
Kleingärten
Bedeutung der Artenvielfalt für den Kleingarten

In der Vergangenheit hatten wir die Artenvielfalt der Kleingärten in den unterschiedlichsten Bereichen beleuchtet. Dabei hatten wir uns mit den Einflüssen der Neobiota für die Kleingärten und der Wechselwirkung im Umfeld der Gartenanlagen beschäftigt. Wichtig war es immer, auch die Zusammenhänge in der Evolutionsgeschichte der einzelnen Individuen zu erklären.

Der Kleingarten wird sich zunehmend zu einem Rückzugsgebiet für bedrohte Tier- und Pflanzenarten entwickeln und gerade hier kann der Kleingärtner starken Einfluss nehmen.

Bei den bedrohten Pflanzenarten sind nicht nur Wildpflanzen gemeint, auch alte Obst- und Gemüsearten können hier ihren Bestand sichern. Die Lebensmittelindustrie hat ein gewisses Spektrum an Pflanzen erschlossen und diese werden in großem Stil produziert. Viele dieser Pflanzen ziehen wir auch in unseren Gärten und der kluge Gärtner tut dies ohne Chemie und genetische Veränderung. Aber in den letzten 4000 Jahren hat der Mensch viele Pflanzenarten als Nahrung genutzt und weitergezüchtet. Von diesem großen Spektrum nutzen wir jetzt verhältnismäßig wenig und große Saatgutkonzerne versuchen weltweit auch noch diesen Genpool zu kontrollieren. Viele dieser alten Obst- und Gemüsesorten sollten eine Heimat in unseren Gärten finden und würden somit die Bedeutung des Kleingartenwesens steigern. Wir werden in den kommenden Artikeln regelmäßig über „Alte Obst- und Gemüsesorten“ berichten und deren Beschaffungsmöglichkeiten.

Schmetterling
Vernichtung von Lebensräumen - Artensterben

Der Mensch hat mit seiner Lebensweise bereits eine weltweite Artenwanderung in Gang gesetzt und dieser Prozess beschleunigt sich jährlich. Extrem anpassungsfähige Spezies erobern schnell Lebensräume und verdrängen die ansässigen Arten, dies ist nur eine der vielen Ursachen des weltweiten Artensterbens.

Die Hornisse ist in Deutschland eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art. Jagende oder sammelnde Hornissen, die sich nicht in der direkten Umgebung ihres Nestes befinden, stechen nur, wenn sie gequetscht werden. Sonst versuchen sie zu fliehen. Foto: Brumm

Eine weitere noch gravierendere Ursache des Artensterbens ist die Vernichtung von Lebensräumen, gerade bei uns in Europa ist der Anteil der „Unberührten Natur“ verschwindend gering. Der Kontinent wird bereits seit Jahrtausenden von den Menschen umgestaltet und die Arten an der Spitze der Nahrungskette sind in großen Teilen Europas verschwunden. Italien, Spanien, Griechenland und die Türkei waren vor 2000 bis 3000 Jahren noch bewaldet, diese Wälder fielen dem Bau der Flotten der Griechen und Römern zum Opfer. Die Wälder Zentraleuropas wurden im Mittelalter bis zur Zeit der industriellen Revolution abgeholzt, ohne jede Wiederaufforstung.

Der Igel steht auf einer Vorwarnliste für die rote Liste der bedrohten heimischen Arten. Eine gute Nachricht gibt es für alle Spatzenfreunde: Zumindest mit dem Haussperlingsbestand scheint es wieder etwas bergauf zu gehen. Fotos: Brumm

Eine weitere Ursache für das immer massiver werdende Artensterben ist unsere Lebensweise. Die natürlichen Ressourcen unseres Planeten werden immer intensiver genutzt und für eine natürliche Regeneration ist kaum noch Zeit. Die weltweite Bevölkerungsexplosion bindet immer mehr natürliche Ressourcen unseres Planeten und für deren Ernährung werden besonders in der Landwirtschaft die Methoden immer intensiver.

Im Kleingarten haben wir es in der Hand, schon der Verzicht auf chemische Mittel wie Herbizide und Insektizide steigert die Vielzahl der Arten. Die Schnittstelle Mensch – Natur liegt im Garten. Das Potential ist für junge Familien sehr groß, gerade die Eltern, welche ihre Kinder noch im Verbund mit der Natur aufwachsen sehen wollen, sind hier richtig.

Ein weiterer Schwerpunkt der zukünftigen Artikel werden die invasiven Arten darstellen. Rasche Veränderungen in den Bereichen der Flora, Fauna und Mykologie werden auch am Kleingartenwesen nicht spurlos vorbeigehen. Der aktuellste Fall kommt aus der Mykologie, hier greift ein Pilz aus Japan unsere Eschenbestände an und hat somit den Hoffnungsträger Esche für die Waldwirtschaft zerschlagen. Dieses Szenario kann auch einmal eine unserer Kulturpflanzen treffen.

Tommy Brumm
Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

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