Regionalkonferenzen 2021 Ostsachsen und Westsachsen
Eindrücke von der Regionalkonferenz 2021 in Ostsachsen:
Professionelle Arbeit ist nur mit Profis möglich
3 Min. Lesedauer
Die große Anzahl der Teilnehmer ist ein Zeichen dafür, dass die jährliche Regionalkonferenz im „ländlichen Raum“ östlich von Dresden gern zum Erfahrungsaustausch genutzt wird – und das gerade und vor allem nach den Kontaktbeschränkungen und Hemmnissen im Verbandsleben infolge der Corona-Pandemie. In allen Bereichen unseres Verbandsund auch Vereinslebens gibt es viele Herausforderungen, die sich in erster Linie auf eine bedarfsgerechte Entwicklung der Kleingärten beziehen. Nach einer Analyse können die guten Erfahrungen aus anderen Regionen helfen, in ähnlicher Form die anstehenden Unzulänglichkeiten zu beseitigen.
Eine wichtige, wenn auch nicht ganz neue Erkenntnis ist die zwingende und hoffentlich gute Zusammenarbeit der Gartenfreunde mit den Kommunen – auch wenn in den Verwaltungen (noch) nicht alle Verantwortlichen die Vorteile eines gut funktionieren Kleingärtnerverbandes erkannt haben. Es kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, den Verbänden nicht bei der Bewältigung der Umgestaltung zur Seite zu stehen.
Schon seit 2013 wird in den Leitlinien auf die Bedeutung der Kleingärten hingewiesen. Einige Kommunen haben sich daraufh in mit der Problematik Kleingartenentwicklungskonzeption beschäftigt. Diese Konzepte anzupassen und fortzuschreiben geht nur in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Verbänden. Auch das ist nur sehr schwer im Ehrenamt zu stemmen.
Ideal ist die Besetzung der Geschäftsstellen mit hauptamtlichen und sachkundigen Mitarbeitern. Zu einem ist dann die Erreichbarkeit für die Kleingärtner besser gegeben, zum anderem ist mehr Zeit für intensivere Vorbereitungen auf derartige Problemlösungen vorhanden. Mit Patenschaften sind vorhandene Vorlagen individuell schnell anzupassen.
Diese Veränderungen bzw. die weitere Profilierung der Verbandsarbeit (mit Profis!) müssen aber auch finanziert werden. Viel Überzeugungsarbeit bei den Kleingärtnern ist noch notwendig, um dafür die notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen. Professionelle Arbeit ist nicht zum „Null-Tarif“ möglich und kann somit nicht verlangt werden. Als Solidargemeinschaft überlebt das Kleingartenwesen nur dann, wenn es auf die geänderten Rahmenbedingungen reagiert.
Der LSK stellt seinen Mitgliedsverbänden eine umfangreiche Vorlagensammlung an Musterdokumenten zur Verfügung. Diese rechtssicheren Dokumente werden aktuell gehalten und sollten auch in der Praxis angewendet werden. Bei Schulungen, ab 2022 auch vermehrt als Online-Seminare, wird dieses Wissen an die Vorstände der Mitgliedsverbände und Kleingärtnervereine weitergegeben.
Der zunehmende Generationswechsel bei den Vorständen macht diesen Schritt erforderlich. Langjährige Vorstände konnten auf Erfahrungen zurückgreifen, die bei den Nachfolgern zwangsläufig noch nicht vorhanden sein können. Wenn es gelingt, auf diese Art und Weise den Einstieg in die ehrenamtliche Vorstandstätigkeit zu erleichtern und die zeitliche Belastung für das Ehrenamt zu reduzieren, dann werden sicherlich auch mehr Kleingärtner bereit sein, im Vorstand Verantwortung zu übernehmen.
Mit fundiertem Wissen sowie einem sicheren Auftreten sind bei unseren Pächtern und auch gegenüber den Verpächtern die Vorteile des organisierten Kleingartenwesens vermittelbar. Einzelaktionen sind nicht zielführend. Das gesammelte Wissen richtig anzuwenden und durch den Erfahrungsaustausch schneller zum Erfolg zu kommen, sind die wichtigen Aufgaben in der Zukunft . Alle Teilnehmer an unserer Regionalkonferenz sind bereit, ihren Beitrag für das ostsächsische Kleingartenwesen zu leisten.
Von der Regionalkonferenz des Bereiches Westsachsen in Reichenbach/Vogtland:
Erfahrungsaustausch bietet uns neue Ansätze
3 Min. Lesedauer
Es sollte über ein Jahr dauern, um endlich wieder eine Regionalkonferenz der Mitgliedsverbände aus dem Bereich Süd-Westsachsen in Präsenz durchführen zu können. Eingeladen wurde in den KGV „Erholung Reichenbach“ ins Vereinsheim „Zur Erdbeerdiele“. Sehr erfreulich, dass Vertreter aller eingeladenen Mitgliedsverbände zu dieser Beratung erschienen waren.
So stellte der Leiter der Gesprächsrunde, LSK-Schatzmeister Uwe Jakobeit, eingangs fest, dass die teilnehmenden Verbände bereits im Jahr 2005 am gleichen Ort getagt hatten. Seinerzeit berichtete jeder Verband noch über ein anderes Thema.
Ganz anders im Jahr 2021, diese Konferenz stand unter den zentralen Themen „Zusammenarbeit mit Kommunen“ und „Zusammenarbeit des Landesverbandes mit den Mitgliedsverbänden“. Berichtet wurde über vorhandene Kleingartenentwicklungskonzepte, deren Entstehung, Umsetzung und Fortschreibung. Das gestaltet sich natürlich von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich.
Persönliche Kontakte zu den Bürgermeistern, Stadt- und Ortschaftsräten durch die Verbände spielen dabei die entscheidende Rolle, schließlich sind politische Entscheidungsträger zumeist keine Kleingärtner. Hat man diese Entscheidungsträger für das Kleingartenwesen gewinnen können, gestaltet sich die nachfolgende Entwicklung von Konzepten doch sehr viel einfacher.
Eine Konzeption ist zunächst immer eine Bestandsaufnahme des jeweiligen Zustandes. Probleme werden darin aufgezeigt, wie beispielsweise sich ändernde Eigentumsverhältnisse von privaten Bodeneigentümern und daraus resultierende Tendenzen zum Verkauf von Flächen und Zugangsrechten. Oft bekommt man von diesen Eigentümern keine Unterstützung für die Entwicklung der betroffenen Kleingartenanlagen, dafür aber steigen der Aufwand für deren Verwaltung und die Verwaltungskosten. Nur wenn derartige Veränderungen bekannt und analysiert sind, kann auch reagiert werden.
Die Zusammenarbeit mit kommunalen Bodeneigentümern läuft da ein ganzes Stück weit besser, wenngleich nicht jede Kommune bei immer klammer werdenden Haushaltskassen gern Rücklauf- oder Fördergelder für Kleingärtnervereine in den kommunalen Haushalt einstellt und diese ausschüttet. Hier sind die Verfahrensweisen sehr unterschiedlich. Es wurde über einstellige Prozentbeträge bis hin zu einem vollständigen Pachtrücklauf berichtet, aber auch über die Probleme bei der zweckgebundenen Verwendung dieser Gelder.
In der sich daraus entwickelnden Diskussion wurden vielfältige Probleme sichtbar. Hauptsorge bereitet den Verbänden die Vorstandsgewinnung und deren Besetzung in den Vereinen. In den vergangenen Jahren ist das Aufgabengebiet eines Vorsitzenden immer anspruchsvoller geworden. Es genügt bei Weitem nicht mehr, nur noch einen Mitgliedsantrag und einen Unterpachtvertrag auszufüllen, um einen neuen Gartenfreund im Verein begrüßen zu können. Das schreckt viele Gartenfreunde ab, eine ehrenamtliche Vorstandsfunktion zu übernehmen, denn vieles ist im Ehrenamt nicht mehr abzuarbeiten.
Der Aufbau von Kompetenzzentren sollte hier Entspannung bringen, sie könnten gleichartige oder ähnliche Aufgaben zusammenfassen. Dass dies aber nicht zum Nulltarif machbar ist, sondern eine kostendeckende Entwicklung von Beiträgen nach sich ziehen würde, war jedem Teilnehmer bewusst.
Die teilnehmenden Verbände arbeiten aber auch jetzt schon gut zusammen. So werden gemeinsame Schulungen von neuen Vereinsvorständen über die Verbandsgrenzen hinaus organisiert. Es besteht ein reger Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Geschäftsstellen in enger Zusammenarbeit mit dem LSK. Dabei sind die vom LSK zur Verfügung gestellten Dokumente und angebotenen Schulungsmaßnahmen für die tägliche Arbeit eines jeden Verbandes von großer Bedeutung.
Die Teilnehmer sprachen sich dafür aus, künftig pro Jahr nicht nur eine Regionalkonferenz abzuhalten, denn so kann noch effektiver über die unterschiedlichen Erfahrungen und Entwicklungen berichtet werden. Nur die Gemeinschaft macht uns stark und versetzt uns in die Lage, die zukünftigen Probleme im Kleingartenwesen lösen zu können – das war der abschließende Tenor dieser Konferenz.
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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