Keimproben erleichtern eine gute Aussaat
Altes Gartenwissen und Gärtnerweisheiten
Der Boden ist vorbereitet, das Saatgut eingebracht. Nach zwei bis drei Wochen merkt man, dass nach der Aussaat aber nichts keimt … Bei uns Gärtnern kommt schlechte Stimmung auf. Durch eine Keimprobe kann man sich schon vor der Aussaat im Garten von der Qualität des Saatgutes überzeugen. Unliebsame Überraschungen bleiben dann aus, denn oftmals ist es für eine zweite Aussaat bereits zu spät.
Damit die Gemüsesaat beispielsweise von Zwiebeln wie gewünscht aufgeht, ist eine Keimprobe des vorhandenen Saatgutes überaus hilfreich. Foto: Ute Gräske/pixelio.de
Test für eigenes und ertauschtes sowie überlagertes Saatgut
Hilfreich ist die Keimprobe besonders bei selbst gesammeltem Saatgut oder auch bei nachbarschaftlich getauschtem Saatgut. Hat man noch gekauftes Saatgut, was schon etwas überlagert ist, sollte es auch getestet werden. Bei guter Lagerung keimt es noch problemlos, und es muss nicht weggeworfen werden. Die Keimfähigkeit eines Saatgutes bezeichnet die Fähigkeit der Samen unter den für ihre Art günstigen Faktoren zu keimen. In kleine Schälchen oder auf Untertassen kommt ein Kosmetik-Pad zum Einsatz. Dieses wird mit leicht temperiertem Wasser befeuchtet. Anschließend wird das zu prüfende Saatgut abgezählt. Das ist wichtig, um die sogenannte Keimrate zu ermitteln. Ich nehme gewöhnlich so 10 bis maximal 15 Körner, um den Test durchzuführen. Die Samenkörner werden gleichmäßig auf dem Pad verteilt. Um die Verdunstung zu reduzieren, wird das Ganze mit einer Frischhaltefolie bedeckt und an einem warmen Ort aufgestellt. Wenn die Keimung der Samenkörner zu erwarten ist, muss immer darauf geachtet werden, dass das Saatgut nie austrocknet.
Das Saatgut keimt sogar auf einem feucht gehaltenen Schwamm. Foto: Lisa Schwarz/pixelio.de
Unterschiedliche Testbedingungen für Licht- und Dunkelkeimer
Vor der Keimprobe muss man sich unbedingt darüber informieren, ob das zu testende Saatgut zu den Lichtkeimern oder zu den Dunkelkeimern gehört. Dunkelkeimer werden zur Keimung lichtdicht verschlossen oder an einen dunklen warmen Ort gestellt. Frostkeimer hingegen können auf die beschriebene Art nicht getestet werden.
Nach wenigen Tagen werden einige der Samenkörner gekeimt sein und einige nicht. Im schlimmsten Fall keimt nichts, dann wird das Saatgut als „taub“ bezeichnet und aussortiert. Nach der durchschnittlichen Keimdauer, die bei jeder Art unterschiedlich ist, wird nun gezählt, wie viele Samenkörner gekeimt sind.
Die Keimrate berechnen
Mit der Formel: Gekeimte Körner/Gesamte Körner x 100 = erhält man die Keimrate. Die Keimfähigkeit eines Saatgutes wird in Prozent angegeben. Die übliche Keimrate liegt bei optimaler Lagerung des Saatgutes zwischen 50 % und 90 %. Bei einer Keimrate von unter 50 % gilt die Keimfähigkeit als gering. Steht auf einer Samenverpackung beispielsweise, dass die Keimfähigkeit bei 85 % liegt, heißt dies, dass im Durchschnitt 85 von 100 Samen keimen. Die Keimfähigkeit der Samen ist somit die Basis für die Keimung und die damit verbundene Keimzeit.
Wie schon eingangs erwähnt, hängt die Keimfähigkeit des Saatgutes unter anderem von der Dauer und den Bedingungen seiner Lagerung und der Pflanzenart ab. Die Keimdauer ausgewählter Gartenfrüchte bei Keimproben beträgt:
- 4 bis 8 Tage bei Gurke, Tomate, Zucchini, Kürbis;
- 6 bis 12 Tage bei Salat, Radieschen, Bohne, Erbse, Kohlrabi;
- 12 bis 16 Tage bei Rettich, Feldsalat, Spinat;
- 21 bis 28 Tage bei Möhre, Petersilie, Zwiebel.
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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