LV Sachsen Aktuell

Wespen – Freunde und Plagegeister

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

2 Min. Lesedauer

Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

(1) Wespen sammeln Baumaterial an einer verwitterten Holzoberflächen. (2) Bestimmte Wespenarten stehen unter einem besonderen Schutz, wie zum Beispiel die Hornissen (Hornisse mit Beute). (3) Die Wespe besitzt ein breit gefächertes Beutespektrum. Fotos: Brumm

Wespen, Bienen und Ameisen sind mit über 150.000 bekannten Arten die artenreichste Insektengruppe der Hautflügler (Hymenoptera). Der überwiegende Teil der Hautflügler hat eine große wirtschaftliche Bedeutung als Bestäuber von Nutzpflanzen sowie als Gegenspieler von Schadinsekten. Die sonst so nützlichen Wespen können in trockenen Sommern jedoch schnell zur Plage werden – aber dies sollten wir tolerieren. Begünstigt wird ihre Populationsstärke durch milde Winter und einen trockenen Start in das Jahr.

Wespen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Sie dürfen als wild lebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt, gefangen, verletzt oder getötet werden. Gleichermaßen dürfen ihre Nester nicht zerstört werden. Bestimmte Wespenarten stehen unter einem besonderen Schutz, wie zum Beispiel die Hornissen. Es können Strafgelder bis zu 50.000 Euro erhoben werden. Umso erstaunlicher ist es, dass der Handel besonders in den Monaten August und September eine große Vielfalt an Fallen und Giften speziell für Wespen anbietet.

Keine Angst vor den Wespen

Das Jahr 2022 wurde als Wespenjahr angekündigt – und dies hat sich in der Realität bestätigt. Natürlich zieht ein solches Jahr auch Konflikte nach sich. Besonders wichtig ist es, Ruhe in der Nähe eines Wespennests zu bewahren. Auch Angst ist nicht sehr hilfreich, da Wespen die Duftstoffe eines Menschen in Angst wahrnehmen und hineininterpretieren: „Wer Angst hat, führt Schlechtes im Schilde und wird angegriffen.“

(1) Hornissennest in der Sammlung des KGV „Erich Billert“ Oschatz-Süd. (2) In den ersten angelegten Brutzellen legen die Wespen ihre Eier ab. Bis daraus die Wespenlarven schlüpfen, vergehen etwa 5 Tage. Fotos: Brumm/LSK Archiv

Viele Menschen versuchen, den Nestbau in Schuppen und Unterständen mit FakeWespennestern (Papierknäuel) vor Baubeginn zu verhindern. Der Erfolg ist eher meist Zufall, da Wespen sehr schlecht sehen und sich eher auf ihren hervorragenden Geruchssinn verlassen. Riecht es nicht nach der eigenen Art, und der Platz ist passend, wird auch der Ort selbst mit Fake-Wespennest bezogen.

Schlechter ist der Kontakt mit einem Wespenvolk, wenn man darauf nicht vorbereitet ist. Dies kann zu einer Vielzahl von unverhofften Stichen führen und sogar lebensbedrohliche Situationen auslösen.

„Geheimnis“ in der Rosengalle

Aber die Familie der Wespen ist deutlich vielseitiger. So findet das Leben der Gemeinen Rosengallwespe (Diplolepis rosae) eher im Verborgenen statt. Sicherlich hat der eine oder andere (Klein-)Gärtner bereits einmal die Galle an einer Rose entdeckt – und so mancher weiß nicht, welches Geheimnis sich dahinter verbirgt. Die Galle wird im Volksmund als Rosenapfel, Bedeguare oder Schlafapfel bezeichnet. Die Bezeichnung Schlafapfel stammt aus der Volksheilkunde, da die Galle – unter das Kopfkissen gelegt – schlaffördernd wirken soll. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch nicht.

(1) Das Leben der Gemeinen Rosengallwespe (Diplolepis rosae) findet eher im Verborgenen statt. (2) Die Rosengalle hat einen Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern und enthält mehrere Kammern, in denen sich die Larven der Rosengallwespe entwickeln. Fotos: Brumm

Die Rosengallen erreichen einen Durchmesser von bis zu 5 cm und beherbergen mehrere Gallwespenlarven. Die Larven bleiben bis zum Folgejahr in der Galle, in der sich die Tiere auch verpuppen. Das Leben als erwachsenes Tier ist recht kurz und dient lediglich der Eiablage. Zu einer echten Paarung kommt es nur äußerst selten, da die Tiere sich überwiegend durch Jungfernzeugung fortpflanzen. Es gibt jedoch männliche Tiere, aber nur in sehr geringer Anzahl. Zu den Hauptfeinden der Wespen gehören übrigens einige Erzwespenarten.

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