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Vom Paradiesgarten zur Gartenlaube – Museum Torgau

in LV Sachsen
Von Stadt- und Kulturgeschichtliches Museum Torgau

2 Min. Lesedauer

Vom Paradiesgarten zur Gartenlaube - Johann Kentmann und die Torgauer Gärten

21. April bis 9. Oktober 2022

Torgau war im 16. Jahrhundert ein Ort der Gartenlust. Während die Kurfürsten von Sachsen nahe ihrer Residenz einen berühmten Lust- und Baumgarten unterhielten, betrieben Ärzte und Apotheker in ihren Kräutergärten naturkundliche Forschung. Der Torgauer Stadtarzt Johannes Kentmann erkundete Gewächse aus aller Welt und dokumentierte sie in zwei reich illustrierten Handschriften. Sein berühmtestes Werk, das Kräuterbuch von 1653, welches Kurfürst August von Sachsen in Auftrag gegeben hatte, dokumentiert den regionalen Pflanzenbestand in einer systematisch geordneten Naturkunde. Die Handschrift enthält 600 nach der Natur gezeichnete Gewächse, darunter Bäume, Kräuter und Blumen. Um die Vegetationsfolge zu veranschaulichen, bildete der Maler Rethel bei vielen Pflanzen sowohl Blüten als auch Früchte ab. Der vollständige Nachdruck des Buches ist ein Höhepunkt in der Ausstellung.

Fotos: Stadt- und Kulturgeschichtliches Museum Torgau

Der älteste erhaltene Garten Torgaus (Ende 15 Jh.) ist – wenn auch nur im gemalten Zustand- nun nach zweijähriger Restaurierung erstmals im Gewölbe der ehemaligen Kanzlei zu sehen. Er gibt einen Eindruck von der Vorstellungswelt der Menschen im Zeitalter vor der Reformation und ihrem Blick auf die Natur, der von der christlichen Theologie durchdrungen war. Die raumgreifende Ausmalung zeigt emporwachsende grüne Blattranken, die mit ihren Zweigen, Blüten und Blättern den gesamten Wölbgrund bedecken, Früchte und Phantasievögel mit buntem Gefieder. Anzunehmen ist, dass hier ein Paradiesgarten abgebildet wurde, also der Garten der himmlischen Welt. Pflanzen und Tiere geben einen Eindruck von der Glückseligkeit der Menschen, die in das Reich Gottes eingehen.

Kriege und der Bau der Festung Torgau vernichteten diese Gärten, bis ab ausgehenden 19. Jahrhundert wieder eine neue Gartenkultur erblühte. Mit dem Grüngürtel um die frühere Festung und dem Rosengarten am Schloss Hartenfels entstanden Erholungsorte für die Bürger Torgaus. Zugleich entwickelte sich hier wie in anderen Städten auch eine Gartenbewegung von unten: Naturbegeisterte, die nach Licht, Luft und Sonne strebten und von Naturheilung schwärmten, gründeten Kleingärten – und machten Torgau zu einer Stadt mit einer ausgeprägten Kleingartenkultur.
Aus Anlass der Landesgartenschau 2022 in Torgau holt das Stadt- und Kulturgeschichtliche Museum das Torgauer Stadtgrün ins Museum.

Stadt- und Kulturgeschichtliches Museum Torgau
Wintergrüne 5, 04860 Torgau
Öffnungszeiten: Di-So. 10-17 Uhr

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