LV Sachsen Aktuell

Unsere Kleingärten im aktuellen Klimawandel

in LV Sachsen
Von Jörg Krüger (Landesgartenfachberater LSK)

2 Min. Lesedauer

Landesgartenschau LaGa 2022 in Torgau - Logo

LSK-Ausstellungsmotto auf der LaGa 2022 in Torgau: Unsere „Kleingärten im aktuellen Klimawandel“

So heißt das Motto, unter dem wir uns als sächsisches Kleingartenwesen auf der nächsten Landesgartenschau in Torgau präsentieren werden. Die 9. sächsische LaGa startet in einem reichlichen Jahr am 23. April 2022. Bis dahin ist noch viel zu tun.

Unter Leitung von Prof. Dr. Henning Günther arbeiten derzeit Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (Fachgebiet Garten- und Landschaftsbau) in einem Wettbewerb am Gartenprojekt für unsere Präsentationsfläche. Das Siegerprojekt ist dann der „Bauplan“ für unseren Schaugarten. Und alles, was davon zeitlich und finanziell möglich ist, wollen wir auch auf unserer Fläche in die Praxis umsetzen.

Kleingärten im aktuellen Klimawandel

Viele Fragen sind zu beantworten, darunter:

  • Welche Möglichkeiten gibt es, sich im Garten auf die neuen Klimabedingungen einzustellen?
  • Wird es zukünftig Einschränkungen geben?
  • Können wir etwas tun gegen Hitze, hohe UV-Strahlung, Starkregen, Hagel, Sturm und Trockenheit?
  • Können wir uns einstellen auf dauerhafte Veränderungen wie die Austrocknung des Unterbodens oder neue Krankheiten und Schädlinge?
  • Und das alles auf ökologische Art und Weise?
  • Und sind die möglichen Maßnahmen für uns überhaupt bezahlbar?

Hierzu einige Gedanken:

Auch am Standort Torgau hat die verfügbare Wassermenge (Niederschläge minus Verdunstung) spürbar abgenommen. Das wird hier zur Folge haben, dass wir in manchen Sommern kein Leitungswasser mehr zum Gießen nehmen dürfen. Ein kluges Wassermanagement wird damit immer wichtiger. Das heißt einerseits Wasser sparen und andererseits mehr Wasser sammeln. Gerade am Anfang des Gartenjahres wird viel Wasser benötigt für die Aussaaten und Pflanzungen, und gerade in dieser Zeit regnet es kaum noch.

Sommergemüse wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Paprika, Chili und Co. lieben die Wärme. Pfirsichbäume vertragen und mögen die Hitze und brauchen nur während der Fruchtbildung eine Bewässerung – wie auch Birnen, Quitten und Mispeln. Ein selbst hergestellter Mulchmix aus Grasschnitt, Stroh und Pferdemist bedeckt nicht nur den Boden, sondern versorgt die Pflanzen zusätzlich mit Nährstoffen. Fotos: Krüger

Es wäre also sinnvoll, die Herbst und Winterniederschläge zu sammeln und frostsicher bis ins Frühjahr zu speichern. Das ginge mit 1000-Liter-Tanks, die neben der Laube in den Boden eingelassen werden – vielleicht unter der Sitzecke oder einem Hochbeet.

Mit einer photovoltaik-betriebenen Tröpfchen-Bewässerung kommt das Wasser dann im Frühjahr zu den Jungpflanzen. Hier sind die Bastler gefragt! Auch im großen Stil könnten Winterniederschläge in Zisternen auf dem Vereinsgelände gesammelt werden. Das erfordert einen gut organisierten KGV mit gefüllter Vereinskasse und ausreichend Dachfläche nicht nur vom Vereinsheim, sondern zum Beispiel auch durch überdachte Parkplätze und Hauptwege.

Da wesentlich mehr Wasser aus dem Boden verdunstet als von den Pflanzen verbraucht wird, ist die Reduzierung der Verdunstung sinnvoll. Mit einfachen und bezahlbaren Maßnahmen können wir Wasser sparen und den Boden feucht halten.

Verdunstungsschutz erzielen wir zum einen mit Maßnahmen zum Wind- und Sonnenschutz, aber vor allem mit einer Mulchdecke zwischen den Pflanzen. Ein bedeckter Boden vermindert die Verdunstung enorm! In einer Reihen Mischkultur wird der gesamte Boden von Kulturpflanzen bedeckt und beschattet – auch so lässt sich die Verdunstung verringern.

Mischkulturen in Reihe halten den Boden weitgehend bedeckt und auch gesund – und reduzieren somit die Wasserverdunstung. Als Teepflanzen eignen sich die Trockenkünstler vom Mittelmeer wie Lavendel besonders, aber auch unsere einheimischen Küchenkräuter wie Salbei, Thymian und Rosmarin. Vor diesem Frühbeet und Gewächshaus entwickelt sich ein Pflanzenvorhang als Sonnen- und Windschutz aus Richtung Süden. Fotos: Krüger

Mit der Auswahl unserer Pflanzen können wir uns besser auf die wärmeren Temperaturen einstellen. Unsere bekannten Sommergemüse und viele Obstarten sind bestens geeignet für die hohen Temperaturen, und viele Trockenkünstler bieten sich auch als kleingärtnerische Nutzpflanzen an.

Hiermit möchte ich erst einmal enden. Viele weitere Gedanken und vor allem konkrete Tipps zum Gärtnern im Klimawandel gibt es in einer LSK-Broschüre, die zur Landesgartenschau 2022 in Torgau als Handreichung ausliegen wird. Wer diese Broschüre mit einer guten Idee und einem eigenen Beitrag zum Thema „Gärtnern im Klimawandel“ bereichern möchte, kann das gerne tun – wir freuen uns über jede Mitarbeit.

Die Gartenmelde, auch als Spanischer Salat oder Spanischer Spinat bekannt, gehört zu den ältesten Kulturen überhaupt und verträgt die Wärme gut. Sie gibt es in Rot, aber auch in Hell- und Dunkelgrün. Fotos: Krüger

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