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Die Elster – unsere Gartenvögel

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

Die Elster fühlt sich seit Langem in unseren Kleingärten heimisch, weil es hier viele Nistmöglichkeiten und auch ein gutes Nahrungsangebot gibt. Das Nest der Elstern besteht aus einem Unter- und einem Überbau, der das Gelege vor Raubvögeln schützen soll. Fotos/Li.: simsala/Pixelio, Re.: Klaus-M_Schan/123rf

2 Min. Lesedauer

Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

Elster heimisch in Kleingärten

Bei uns Kleingärtnern sind Elstern nicht unbedingt beliebt, da ihnen nachgesagt wird, dass sie unbarmherzige Nesträuber sind. Sie unterliegen dem allgemeinen Schutz der EU-Vogelschutzrichtlinie, dürfen aber seit 1994 wieder mit Auflagen außerhalb der Brutzeit bejagt werden. Sie haben mittlerweile eine gewisse Überpopulation in der Nähe menschlicher Siedlungen erreicht.

Die Elster gehört zur Familie der Rabenvögel, und diese hatte ihren Ursprung vor ca. drei Millionen Jahren im westlichen Nordamerika. Elstern sind Allesfresser und verfügen über eine hohe Intelligenz – dies ermöglicht es ihnen, sich schnell in den verschiedensten Lebensräumen zu etablieren. Ihr aktuelles Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Marokko über Spanien bis nach Kamtschatka.

Elstern bilden Schlafgemeinschaften

Ihr ursprünglicher Lebensraum war eine offene Landschaft mit Wiesen, Hecken, Büschen und Baumgruppen. Hier wird ihr Bestand von Habichten und Rabenkrähen natürlich reguliert. Weitere Feinde sind Marder und Eichhörnchen, welche besonders für Eier, Nestlinge und Jungvögel eine Gefahr darstellen. In der Kulturlandschaft von heute stellen auch Katzen zunehmend Jungvögeln und Nestlingen nach, gesunde ausgewachsene Elstern dagegen bleiben für eine Katze schwer erreichbare Beute.

Elstern haben Strategien entwickelt, um es ihren Feinden schwer zu machen. Wenn nicht gerade Brutsaison ist, bilden sie Schlafgemeinschaften. Besonders Jungvögel schließen sich gerne zu Gruppen zusammen, in denen auch ausgewachsene Elstern leben, wenn sie nicht gerade in Brutstimmung sind. Die Gemeinschaft schützt vor einem überraschenden Angriff, außerdem wird durch den Nahrungsüberfluss in der Nähe des Menschen jede Elster satt.

Ein Elsterpaar bleibt ein Leben lang zusammen

Kommt ein Paar in Brutstimmung, ändert sich dieses Verhalten abrupt. Artgenossen werden dann aus dem beanspruchten Revier mit aller Konsequenz vertrieben. Alle Eindringlinge werden anfangs durch Drohgebärden beeindruckt. Reichen die Drohgebärden nicht aus, so kommt es zum Luftkampf, der vom Männchen geführt wird. Bis zum Tod kommt es selten, obwohl der Kampf erbittert ausgetragen wird.

Ein Elsterpaar bleibt ein Leben lang zusammen, außer einer der beiden Partner findet den Tod. Da Elstern standorttreu sind und im Winter nicht abwandern, beginnen manche Paare bereits im Januar mit dem Bau des Nestes. Dieses Nest besteht aus einem Unter- und einem Überbau. Der Überbau soll das Gelege vor Raubvögeln schützen. Im Vergleich zu anderen Vögeln investieren die Elstern mit einer Bauzeit von rund 40 Tagen sehr viel Zeit für den Nestbau.

Elster Jungvogel auf einer Rasenfläche im Kleingarten. Foto: M_Brita_Seifert/123rf

Nach der Eiablage in den Monaten März bis Mai dauert es 17 bis 22 Tage, bis die jungen Elstern schlüpfen. Je nach Futterangebot braucht es weitere 24 bis 30 Tage, bis die Jungen das Nest verlassen. Besonders für die Ernährung der Jungvögel spielen Insekten eine Schlüsselrolle, da deren Eiweißgehalt für die Entwicklung des Jungvogels von entscheidender Bedeutung ist.

In ihren angestammten Lebensräumen ernähren sich Elstern sowohl von tierischer als auch von pflanzlicher Nahrung. Diese besteht aus Insekten sowie deren Larven, Würmern, Spinnen und Schnecken, aber auch aus Aas, Früchten, Sämereien, Pilzen, Amphibien, Echsen, Kleinsäugern, Nestlingen und Eiern sowie kleineren Vögeln. In der Nähe der menschlichen Siedlungen besteht jedoch mehr als die Hälfte ihrer Nahrung aus den Abfällen der Menschen. Eine Elster kann in Gefangenschaft das stolze Alter von 16 Jahren erreichen, in der freien Wildbahn werden es jedoch meist nur zweieinhalb Jahre.

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