LV Sachsen Aktuell

Die Vielfalt der Arten im Kleingarten

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

Broschüre „Artenvielfalt im Kleingarten“

Titel der neuen Broschüre „Artenvielfalt im Kleingarten“, die der LSK noch in diesem Frühjahr veröffentlichen will. Foto: suerob/123rf.com, LSK

Am 1. Februar 2023 wurde die erste Autorenkonferenz für die Broschüre „Artenvielfalt im Kleingarten“ online durchgeführt. Die Autoren kommen zu einem großen Teil aus den Reihen der sächsischen Fachberater. Die Broschüre soll nicht nur die wilden Gäste unserer Kleingärten vorstellen, sondern die Wechselwirkung zwischen der Bewirtschaftung und der Vielfalt der Arten beleuchten. Zur Artenvielfalt gehören gleichermaßen „Alte Obstsorten“ und „Alte Gemüsesorten“ – auch diese sollen sich hier anschaulich zusammengestellt wiederfinden.

Vorgestellt werden sollen die Artenvielfalt fördernde Bewirtschaftungsmethoden und Gartenkulturen, als auch die Wichtigkeit der Stoffkreisläufe im Kleingarten. Wer die Artenvielfalt fördern möchte, kommt am biologischen Pflanzenschutz nicht vorbei, und die gesunde Ernährung der Pflanzen bildet das Rückgrat des biologischen Pflanzenschutzes. Hierfür ist ein gut funktionierender Kompost unabdingbar, und dieser bildet gleichzeitig einen Hotspot der Artenvielfalt im Kleingarten mit vielen Bewohnern.

Alle Lebensbereiche im Kleingarten dokumentieren

In der Broschüre sollen sich alle Lebensbereiche des Kleingartens wiederfinden. So spielen doch die Randbereiche des Kleingartens für viele Tiere und Wildpflanzen eine große Rolle. Diese dienen den Gartenvögeln oftmals als Kinderstube, aber auch als Jagdrevier. Unsere Gartenfreunde sind hochmotiviert und lassen Vögel bei der Brut in Ruhe und fiebern mit, dass diese ihren Nachwuchs durchbringen. Was für die Gartenvögel neben den guten Brutbedingungen für die Aufzucht noch wichtig ist, ist das gute Nahrungsangebot in unseren Kleingartenanlagen.

(1) Die kleingärtnerische Nutzung des Pachtlandes fördert die Artenvielfalt sowohl bei den kultivierten Pflanzen als auch unter den tierischen Besuchern. (2) Teichfrösche , Erdkröten und Co. siedeln sich gern an Biotopen im Kleingarten an. Fotos: Brumm

"Arche" Kleingartenanlage

Die Kleingartenanlagen entwickeln sich immer mehr zu einer „Arche“ für viele Tier- und Pflanzenarten, die wohl populärsten und bekanntesten sind die Ringelnatter und der Nashornkäfer. Der größte Teil dieser Arten sind eine Bereicherung für die Kleingärten – so regulieren besonders junge Ringelnattern die Bestände an Mäusen im Kleingarten, und die Larve des Nashornkäfers begünstigt durch ihr Wirken den Verrottungsprozess verholzter Pflanzenreste im Kompost. Es sind aber noch viele Arten mehr – und es werden noch mehr Arten werden. Deshalb soll die Förderung der Artenvielfalt künftig zu einem Teil der Weiterbildung unserer aktiven Fachberater im Landesverband werden.

(1) Ringelnattern sind im Kleingarten gern gesehen, denn sie dezimieren die Mäusebestände. (2) Gartenlaube und Schuppen dienen vielen Singvögeln als Kinderstube für ihre Brut. Fotos: Brumm

Verschiedene Amphibienarten sind im Kleingarten häufig anzutreffen. Foto: Brumm

Wir sind ein großer „Grüner Verband“, wir arbeiten aktiv mit der Natur, und der Kleingarten ist eine Schnittstelle zwischen dem Menschen und der Natur. Der Wert unseres Wirkens ist zwischenzeitlich auch in Politik und Gesellschaft angekommen, so wurde das Kleingartenwesen, vertreten durch den LSK-Präsidenten, am 27. Februar 2023 in das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft zu einer Expertenrunde „Artenvielfalt in Gärten“ eingeladen. Dort ist man sich des großen Potenzials der sächsischen Kleingärtner bewusst, allein die Zahlen sprechen bereits für sich. Im Landesverband sind 184.000 Pächterfamilien organisiert, und diese Kleingärtner bewirtschaften 9000 ha Gartenland. Wir sind im Freistaat Sachsen flächendeckend vertreten und verfügen über ein hohes Fachwissen im Gartenbau. Was die Grundpfeiler der Artenvielfalt der Kleingärten bildet, deckte sich mit unserer Ansicht. Es ist die Bewirtschaftung durch den Kleingärtner und die Aneinanderreihung vieler kleiner Minibiotope.

Die dort mitwirkenden Wissenschaftler Dr. Matthias Nuss von der Senckenberg Naturhistorischen Sammlung Dresden und Dr. Guy Pe‘er vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Leipzig hoffen auf die Zusammenarbeit mit den sächsischen Kleingärtnern, besonders in Hinsicht auf Bestandserfassungen vieler Wildtiere.

Unsere Broschüre wird einmal mehr den Wert des Kleingartenwesens unterstreichen. Ihre Veröffentlichung ist bereits im Mai dieses Jahres geplant.

Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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