LV Sachsen Aktuell

Trockenstress bei Pflanzen und Tieren

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

2 Min. Lesedauer

Von Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend

(1) Schafwolle auf dem Beet bewahrt den Boden vor ungebremster Verdunstung und wehrt zudem noch Schnecken ab. Foto: Brumm, (2) Auch die Insekten verspüren bei Hitze und Trockenheit Durst und können sich nur noch selten an Pfützen oder am Tau laben. Foto: klaas hartz/Pixelio.de

Wasser ist der Quell des Lebens, denn ohne Wasser ist kein Leben möglich. Viele Organismen auf der Welt haben gelernt, ihr Überleben mit einem Minimum an Wasser zu bestreiten. Sie haben damit die unwirklichsten Regionen unseres Planeten erobern können. Aktuell führen die klimatischen Veränderungen auf unserem Planeten zu einem trockenen Kontinentalklima in Europa mit langen Phasen ohne Niederschläge. Dies stellt Pflanzen und Tiere unserer Region vor eine große Herausforderung, da sie mit dem längeren Ausfallen von Niederschlägen nur bedingt umgehen können. Eine weitere Folge fehlender Niederschläge ist ein Sinken des Grundwasserspiegels. Dies macht besonders den Bäumen zu schaffen.

Verdunstung mit Mulch reduzieren

Ein Apfelbaum würde pro Woche zwischen 60–80 l Gießwasser benötigen, da er ein Flachwurzler ist und den Grundwasserspiegel nur in den seltensten Fällen erreichen kann. Deshalb ist die richtige Standortwahl für junge Bäume sehr wichtig. Wichtig ist auch, die Verdunstung des Bodens zu reduzieren, z.B. durch Mulch. Die Apfelbäume haben bereits auf den Klimawandel reagiert und blühen zehn Tage früher als in den 1970er-Jahren, dies geht aus einer Studie des Bundesumweltamtes hervor.

Unsere Gemüsebeete benötigen etwa 10–15 l Wasser pro Quadratmeter und Tag – und so manches Blumenbeet sogar bis zu 30 l Wasser am Tag. Da kommt schon einiges zusammen – besonders, wenn es über längere Zeit nicht regnet. Deshalb war die Beobachtung zur Begehung mit der Jury zum 25. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ 2022 in unseren teilnehmenden sächsischen Kleingartenanlagen erstaunlich, dass nur selten gemulchte Beete zu sehen waren. Eine Erkenntnis ist sicher: Wir können Regen nur schwerlich durch künstliche Bewässerung ersetzen, deshalb ist ein Wassermanagement und ein Verdunstungsschutz unumgänglich. Das Jahr 2021 hat uns die Situation durch seine intensiveren Regenfälle jedoch wieder kurzzeitig vergessen lassen.

Trinkstellen für Tiere anlegen

(1) Auch für die nützlichen Igel sind Trinkgelegenheiten über den heißen Sommer überlebenswichtig. Foto: ehuth/Pixelio.de (2) Eine Benjeshecke oder Totholzhaufen ist auch ein wertvoller und schattiger Unterschlupf für Vögel, Igel, Frösche und Insekten vor der direkten Sonneneinstrahlung. Foto: M. Großmann/Pixelio.de

Die Auswirkungen, auch auf die Tierwelt, sind jedoch dramatisch. Igel und andere Säugetiere finden kein Wasser mehr, da es kaum noch Pfützen und Tau gibt. Im Kleingarten können wir helfen, indem wir Wasserstellen schaffen – und dies ist für diese Tiere überlebenswichtig. Ich konnte kürzlich eine Spitzmaus im Kleingarten beobachten, welche für das Gießwasser ihre natürliche Scheu vor dem Menschen ablegte, um an das begehrte Nass zu kommen. Dies zeigt die Verzweiflung der Wildtiere im Kleingarten. Lange anhaltende Hitzeperioden sind auch für unsere Gartenvögel ein großes Problem, nicht nur der Mangel an Wasserstellen wird zum Problem, auch die große Hitze in den Nestern der Vögel. Ihre Überlebensstrategien sehen solche Temperaturen für längere Zeiten nicht vor. So versuchen Jungvögel, den Rand des Nestes zu erreichen, um sich Abkühlung zu verschaffen – und stürzen aus dem Nest, was ihren sicheren Tod bedeutet. Bei der Wahl des Standortes für ihr Nest können wir ihnen nur bedingt helfen, aber Wasser und Möglichkeiten zum Baden können wir reichlich schaffen – und diese stets mit frischem Wasser versorgen.

Insektentränke neben der Blühwiese

Auch den Insekten können wir mit Wasserstellen im Kleingarten helfen, diese sollten jedoch mit kleinen Steinen oder Stöckchen gefüllt sein, damit die anfliegenden Tiere beim Versuch, an das Wasser zu kommen, nicht ertrinken.

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