LV Sachsen Aktuell

Schmetterlinge sind Zeigertiere der Vielfalt

in Artenvielfalt

Artenvielfalt im Kleingarten

(1) Admiral, (2) Kleiner Fuchs, Fotos: Brumm

Diese wunderschönen und filigranen Wesen faszinieren uns jeden Sommer aufs Neue. Aber der Rückgang ihrer Vielfalt und ihrer Populationsstärken wird immer offensichtlicher. Ihre große Abhängigkeit zu ihren Futterpflanzen bringt viele Arten in große Bedrängnis. Die Kulturlandschaft Europas wird immer ärmer an der Vielfalt der Arten von Pflanzen und Tieren. Die Anzahl der Schmetter lingsarten lässt einen Rückschluss auf eine gewisse Intaktheit ihres Umfeldes zu.

Rote Liste mit 189 Tagfalter-Arten

Die Rote Liste der Schmetterlinge in Deutschland umfasst 189 Arten von Tagfaltern. 42 % der Schmetterlinge auf dieser Liste gelten als ausgestorben oder im Bestand gefährdet, 11 % stehen auf der Vorwarnliste, 12 % gelten als extrem selten.

Die nachfolgenden Schmetterlinge gelten als ungefährdet, wobei seit dem vergangenen Jahr auch der Große Fuchs bereits als gefährdet eingestuft wird: Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral und das Landkärtchen benötigen Brennnesseln als Futterpflanze. Jeder dieser Falter ist auf seine Weise einzigartig, so zum Beispiel das Tagpfauenauge. Dieser Falter setzt als Schutz für seine Raupen auf Masse, seine Raupen schützen sich mit einem gemeinsamen Gespinst. Sie fressen ca. drei bis vier Wochen an der Futterpflanze und verfallen anschließend in eine zweiwöchige Puppenruhe. Dieser Schmetterling kommt auf zwei Generationen pro Jahr und nutzt gerne Gartenlauben als Überwinterungsquartier.

(1) Tagpfauenauge, (2) Landkärtchen – Sommergeneration, Fotos: Brumm

Brennnessel – beliebte Futterpflanze

Ein weiterer Brennnesselliebhaber ist der Kleine Fuchs, seine Strategie für die Raupengeneration ist ähnlich wie die des Tagpfauenauges, nur legt er seine Eier ausschließlich an junge Triebe der Brennnessel. Der Admiral setzt zum Schutz seiner Raupen nicht auf den Schutz der Gruppe, seine Raupen leben einzeln. Die Raupen des Admirals sind schwer zu entdecken, sie nagen die Stängel unterhalb der Spitze der Brennnessel an und bringen diese zum Abwelken. Anschließend spinnt sich die Raupe mit den Blättern ein.

Die Zahl der Brennnesselliebhaber ließe sich noch beliebig verlängern, aber noch ein bemerkenswerter Vertreter ist das Landkärtchen. Lange Zeit nahmen Wissenschaftler an, es würde sich um zwei Arten handeln, denn dieser Falter bringt eine Frühjahrs- und eine Sommergeneration hervor, welche eine unterschiedliche Farbgebung besitzen. Allein eine kleine Ecke für die Brennnessel im Garten kann diesen Liebhabern dieser Pflanze weiterhelfen.

Nicht so auffällig in der Farbgebung als Schmetterling sind die Bürstenspinner, auch diese sind mit vielen Arten vertreten, wie z.B. Schlehen-Bürstenspinner oder der Kleine Bürstenspinner. Sehr beeindruckend ist die Raupe des Bürstenspinners. Auch wenn die Bürstenspinner den Nachtfaltern zugeordnet werden, sind die Falter tagaktiv.

(1) Bürstenspinner-Raupe, (2) Bürstenspinner in Bedrängnis, Fotos: Brumm

Keine Schädlinge: Bürstenspinner

Die Männchen suchen die Weibchen am Tage und beginnen umgehend nach dem Schlupf mit der Suche. Die Weibchen verharren nach dem Schlupf auf ihrem Kokon mit ausgestülpter Legeröhre und sondern Pheromone aus, um ein Männchen anzulocken. Nach erfolgter Paarung legt das Weibchen weißgraue Eier direkt auf oder neben den Kokon, aus dem sie selbst geschlüpft ist, und stirbt kurz darauf.

Die Raupen der Bürstenspinner ernähren sich von zahlreichen Laubbaum- und Straucharten wie Schlehdorn, Weißdorn, Himbeere, Bürstenspinner in Bedrängnis Vogelbeere, Sal-Weide, Bergahorn und von vielen krautigen Pflanzen. Als Schädlinge sind die Bürstenspinner aufgrund ihres geringen Schadbildes nicht einzustufen. Die geringen Fraßspuren gleichen die Pflanzen in kürzester Zeit wieder aus. Die ausgewachsenen Bürstenspinner sind eine willkommene Beute für viele Gartenvögel zur Aufzucht der zweiten Brut, da ihre Flugzeit von Mitte Juni bis Mitte Juli ist. Die zweite Generation hat ihre Flugzeit erst von August bis September.

Tommy Brumm, Natur- und Gartenzentrum Westsachsen der Schreberjugend
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