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Generalpachtvertrag mit der Stadt Werdau wurde erneuert

in Verbände & Vereine

Regionalverband Werdau/Glauchau der Gartenfreunde e.V.

Von ps

3 Min. Lesedauer

Jahreshauptversammlung des Regionalverbandes Werdau/Glauchau

Generalpachtvertrag mit Stadt Werdau erneuert

Werdaus OB Sören Kristensen sorgte sich um den Zustand leer stehender Kleingärten in seiner Stadt. Foto: ps

Nachdenkliche Worte schlug Werdaus Oberbürgermeister Sören Kristensen am 7. Juli 2021 in der Stadthalle „Pleißental“ bei der Jahreshauptversammlung des Regionalverbandes Werdau/Glauchau an. Zwar habe die Kommune vor fünf Jahren ein Kleingartenentwicklungskonzept verabschiedet, in dem vor allem auf die Freiwilligkeit der Pächter in Sachen Rückbau ihrer aufgegebenen Gärten gesetzt worden war. „Jedoch beunruhigt mich die Geschwindigkeit, in der die überalterte Pächterschaft die Parzellen aufgibt, die in der Folge jedoch kaum freiwillig beräumt werden, verwahrlosen und vermüllen“, kritisierte das Stadtoberhaupt.

Deshalb sei es durchaus denkbar, dass bei einer künftigen Fortschreibung des Konzeptes eine Verpflichtung zum Rückbau von Gartenlaube und Aufwuchs durch den abgebenden Pächter verpflichtend festgeschrieben wird, „denn wir müssen uns gemeinsam diesen aktuellen Entwicklungen stellen“, so das Stadtoberhaupt. Die Kommune müsse regulierend eingreifen, wenn der Leerstand in einer Kleingartenanlage 25 % beträgt oder noch höher ist. Zunächst jedoch unterschrieben er und der amtierende Verbandsvorsitzende Frank Tröger einen neuen Generalpachtvertrag über die kommunalen Flächen, der eine leichte Erhöhung des Pachtzinses beinhaltet. Der Regionalverband selbst ist befugt, Zuschläge zur Pacht zu verlangen, mit denen dann der Rückbau von Kleingärten unterstützt wird. Allein im vergangenen Gartenjahr musste der Regionalverband für die Beräumung von aufgegebenen Parzellen eine mittlere fünfstellige Summe aufbringen. Nunmehr soll ein Fördertopf mit ca. 12.000 Euro gebildet werden, mit denen die Werdauer Vereine auf kommunalem Grund und Boden unterstützt werden, um Kleingärten zu beräumen oder die Attraktivität ihrer Anlagen zu erhöhen.

Als amtierender Vorsitzender informierte Frank Tröger in seinem Bericht die Vereinsvertreter darüber, dass die bisherige Verbandsvorsitzende Susann Schmidt Ende März 2021 aus persönlichen Gründen ihren Rücktritt erklärt habe. Er gratulierte ihr mit einem Blumenstrauß zu ihrem Geburtstag, den sie am Tag der Jahreshauptversammlung begehen konnte.

Die Vertreter von 83 Mitgliedsvereinen waren zur Jahreshauptversammlung des RV Werdau/Glauchau in die Stadthalle Werdau unter Beachtung der Hygieneregeln gekommen. Der amtierende Verbandsvorsitzende Frank Tröger (l.) und Werdaus Oberbürgermeister Sören Kristensen unterzeichneten den Generalpachtvertrag. Fotos: ps

Rückblickend stellte der Redner fest, dass infolge der Corona-Pandemie zwar 75 zumeist junge Familien einen Garten gepachtet, gleichzeitig jedoch 153 Pächter die Gartennutzung aufgegeben haben – der Abwärtstrend hält also weiter an. Zählte der Regionalverband im Jahre 2007 noch 7363 Pächter, bewirtschaften nunmehr nur noch 5260 Familien einen Kleingarten. Folgerichtig haben die Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge trotz einer im Jahre 2016 erfolgten Erhöhung für 2021 einen neuen Tiefststand erreicht. Deshalb musste auf Antrag des Vorstandes der Beitrag für 2022 auf 18 und ab 2024 auf 20 Euro erhöht werden, was die Vereinsvertreter mehrheitlich befürworteten, um so das bisherige Niveau und die Leistungsfähigkeit der Verbandsarbeit bei weiter sinkenden Mitgliedszahlen zu sichern.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Tafelgärten positiv entwickelt, in denen allein im Vorjahr 4,8 t Obst und Gemüse für bedürftige Familien in Crimmitschau, Glauchau und Werdau erzeugt worden sind. In dieser Gartensaison wird dieses Projekt mit 26 Teilnehmern in acht Vereinen fortgeführt. Positiv zu Buche schlagen ferner die Initiativen „Schaffung von Blühwiesen auf ungenutztem Gartenland“ und „Tausche Konifere gegen Obstbaum“, mit der 2020 die Pflanzung von 20 Obstgehölzen gefördert wurde.

Zusammenhalt auch in Krisensituationen

LSK-Präsident Tommy Brumm forderte in seinem Grußwort die Gartenfreunde auf, auch und vor allem in Krisensituationen zusammenzuhalten und anstehende Probleme gemeinsam zu lösen. „Auch im ländlich strukturierten Raum wird der Ton gegenüber uns Kleingärtnern inzwischen rauer, und Gartenland ist auch hier längst zu einem Spekulationsobjekt geworden. Bisherige Erbgemeinschaften dünnen aus, und die jüngeren Nachfolger wollen ihr Eigentum möglichst in schnelles Geld verwandeln, wobei ihnen Kleingärten im Sinne des BKleingG mit seiner Pachtzinsbegrenzung natürlich ein Dorn im Auge sind.

Doch ein einziger solcher Fall, in dem ein Verband zur Beräumung des Pachtlandes verpflichtet wird, kann ihn wegen der enormen Rückbaukosten in die Insolvenz führen.“ Deshalb appellierte er, diese starke Gemeinschaft des Regional- und Landesverbandes unbedingt zu erhalten, „denn gemeinsam können wir als große Solidargemeinschaft so manche Notsituation überstehen.“

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden besonders aktive Gartenfreundinnen und Gartenfreunde für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Ute Kupfer, Vorsitzende des KGV „Morgenröte“ Werdau, erhielt die LSK-Ehrennadel in Gold. Die silberne Ehrennadel des LSK ging an Jens Eisenkolb („Wetterscheide“ Werdau) und Anett Reiche („Krippe“ Neukirchen). Über Bronze freuten sich Nico Koch („Gartenlust“ Werdau) und Denny Krumm („Schaffendes Volk“ Glauchau).

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