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Worauf alles wächst – unser Erdboden

in Gartenfachberatung

Altes Gartenwissen und Gärtnerweisheiten

Kenntnisse über den Boden und seine richtige Pflege sind die Grundlage für erfolgreiches Gärtnern. Foto: Jutta Rotter/pixelio.de

Mineralische Bodenbestandteile

Ausgangspunkt für die meisten Böden ist das geologische Ursprungsgestein. Aus ihm hat sich über Millionen Jahre hinweg durch das Zusammenwirken von Frost, Hitze, Wasser und der Aktivität der Bodentiere und Mikroorganismen der charakteristische Boden entwickelt. Der Boden wird – abhängig von der Größe der Bodenteilchen – Sand-, Lehmoder Tonböden zugeordnet. Um herauszufinden, in welche Kategorie der eigene Gartenboden gehört, gibt es zwei einfache Methoden. Die eine ist die Fingerprobe, die andere der Hand-Test.

Für die Fingerprobe wird leicht feuchter Boden zwischen Daumen und Zeigefinger gerieben und dabei die Substanz erspürt. Beim Hand-Test entnehmen Sie mit einer Schaufel feuchten Boden und befreien ihn von allen Pflanzenrückständen. Von diesem Boden nehmen Sie etwas in die Hand und pressen ihn kurz zusammen. Nach dem Öffnen der Hand zeigt der Boden bestimmte Eigenschaften, die Rückschlüsse auf die Bodenart ermöglichen.

Sandboden mit organischer Substanz anreichern

Sandboden hat eine sehr grobe Körnung, die sich bei der Fingerprobe gut erspüren lässt. Aufgrund der groben Körnung ist die gesamte Oberfläche der Bodenpartikel relativ klein, und die Zwischenräume zwischen den Bodenpartikeln (Kapillare) sind relativ groß. Durch die verhältnismäßig geringe Oberfläche und des bei Sandboden sehr geringen Tonanteils bieten Sandböden nur wenige Möglichkeiten, Nährstoffe zu binden. Die großen Kapillaren haben kein oder nur ein sehr geringes Wasserspeichervermögen. Dafür erwärmt sich der Sandboden im Frühjahr schnell und kann fast ausnahmslos zu jeder Zeit bearbeitet werden. Ziel sollte es stets sein, mit der Bearbeitung den Boden mit organischer Substanz durch Kompost oder Gründüngung zu versorgen und anzureichern.

(1) Mit der Fingerprobe zur Bodenart: Tonreicher Boden ist geschmeidig und lässt sich bestens formen. Eine in der Hand gerollte „Wurst“ glänzt an der Oberfläche. (2) Zerreibt man sandigen Boden zwischen den Fingern, schmirgelt er durch seine scharfkantigen Körner die Haut und lässt sich niemals zu einer festen „Wurst“ formen. (3) Bei lehmigem Boden ist der Sandanteil bei der Fingerprobe noch spürbar. Die Bodenmasse lässt sich kneten, ist aber in ihrer Konsistenz noch leicht brüchig. Fotos: Laukötter

Lehmboden erfordert viel Arbeit

Der Gartenboden ist im Winter sehr matschig, man kann die Wiese kaum betreten, Nässe staut sich. Und im Sommer wird er hart wie Beton, sodass man mit der Spitzhacke ran muss. Das spricht dafür, dass es sich um einen Lehmboden mit einem zu hohen Tonanteil handelt. Lehm ist einerseits sehr gut, denn er hat eine hohe Fruchtbarkeit und kann Wasser gut speichern. Jedoch kommt es bei einem zu hohen Tonanteil dazu, dass sich der Boden sehr verdichtet und dadurch für den Kleingärtner sehr schwer zu bearbeiten ist. Wenn wir schon Probleme haben, mit den Geräten durch den Boden zu kommen – wie schwer müssen es die Pflanzen haben, mit ihren Wurzeln durch den Boden zu kommen.

Es gibt nur einige wenige Pflanzen, die damit zurechtkommen. Deshalb sollte der Boden verbessert und aufgelockert werden. Doch diese Bodenverbesserung ist nicht ohne und bedeutet zunächst viel und vor allem harte Arbeit – aber es lohnt sich. Zunächst muss der Boden umgegraben, organisches Material und Sand müssen eingearbeitet werden. Da der Boden dazu tendiert, zur Ursprungsform zurückzukehren, muss dies jedes Jahr wiederholt werden, damit die erste schwere Arbeit nicht umsonst war. Es ist eine jährliche Zufuhr von organischen Materialien und Sand empfehlenswert, damit der Gartenboden langfristig in Schuss gehalten wird.

Das große Umgraben sollte im Herbst erfolgen, nachdem bereits etwas Regen gefallen ist. Dann können wir den Boden besser bearbeiten als im Sommer, wenn er betonhart ist. Außerdem platzen im Winter durch Frost meist die gelockerten Lehmteile auf, was ebenfalls zu einer Lockerung des Bodens führt. Dafür sollte im Herbst die Vorarbeit geleistet werden, um den Lehmboden in folgenden vier Schritten zu verbessern:

  • die Fläche von Wildkräutern (Unkräutern) oder Rasen befreien;
  • den Boden gut spatentief umgraben und dabei auch letzte Wildkräuter entfernen;
  • große Erdbrocken mit dem Spaten zerkleinern;
  • organisches Material und Sand in den Boden einarbeiten.

Kompost und Sand einarbeiten

Als organisches Material eignet sich zum Beispiel Kompost oder Komposterde. Reifer Kompost hilft , Hohlräume im Boden zu schaffen, und sorgt außerdem für viele Nährstoffe. Sand sorgt dafür, dass der Boden nicht mehr so stark verklebt und verdichtet, er macht den Boden durchlässiger. Am besten eignet sich dafür beispielsweise Quarzsand, denn Bausand enthält auch (zusätzlichen) Lehm, deshalb ist Quarzsand besser geeignet. Wieviel Sand eingearbeitet werden sollte, hängt davon ab, wie stark verdichtet der Boden und wie hoch sein Tonanteil ist. Der perfekte Gartenboden besteht aus den drei mineralischen Bestandteilen Ton, Sand und Schluff, die in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.

Ton sorgt für eine gute Nährstoffversorgung

Tonboden mit einem Tonanteil von ca. 30 % ist für den Gartenbau sehr gut geeignet. Ein zu hoher Tonanteil kann zu Staunässe und Sauerstoff mangel führen. Zu tonhaltiger Boden kann durch Einbringung von Humus und Kompost verbessert werden. Er ist im trockenen Zustand hart wie Stein, er schrumpft und wird rissig. Wenn er feucht wird, quillt und klebt er. Ton ist sehr reich an Nährstoffen und kann Wasser gut aufnehmen und speichern. Ein guter Tonanteil im Boden kann aber auch Humus stabilisieren, denn Tonminerale bilden mit Humusmolekülen sogenannte „Ton-Humus-Komplexe“, die sehr schwer abzubauen sind und den Boden extrem fruchtbar machen.

Tonböden haben einen sehr stabilen pH-Wert und werden nur sehr langsam von Kalk oder Säuren beeinflusst. Lehmboden eignet sich am besten für den Ackerbau. Der Landwirt kann die Vorteile jeder der drei Bodenarten nutzen. Sand sorgt für eine gute Durchlüftung, Durchwurzelbarkeit und Bearbeitbarkeit. Ton hingegen sorgt für eine gute Nährstoffversorgung, und zusammen mit Schluff wird der richtige Wasserhaushalt garantiert.

Wenn Sie einen Boden mit hohem Tonanteil haben, muss der Boden regelmäßig umgegraben werden, um ihn aufzulockern. Außerdem sollten unbedingt Sand und Humus eingearbeitet werden. Eine Drainage in der tieferen Erdschicht aus gröberen Steinen, Sand und Kies kann Staunässe vorbeugen. Das Verlegen eines Drainageschlauches ist ebenfalls äußerst wirksam.

Auf mittelschweren, schluffigen oder lehmigen Tonböden mit einem Tongehalt von 25 bis 45 % können eine Vielzahl von Pflanzen wie Obstbäume, Stauden oder Gemüsepflanzen wachsen. Da der Boden im Frühjahr oft noch recht kühl ist, sind frühe Aussaaten jedoch nicht zu empfehlen. Die meisten Samen mögen es nämlich lieber warm und feucht und nicht kalt und feucht. Auch Möhren oder Kartoffeln bevorzugen eher einen sandigen, trockeneren und warmen Boden.

Erik Behrens, Gartenfachberater, Zertifizierter Pflanzendoktor
Gartenfreund - Sachsen aktuell
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